Landeshauptstadt: „Mehrheit ist Mehrheit“
Andreas Klemund (SPD) über seine umstrittene Wahl zum neuen Chef der Luftschiffhafen GmbH
Stand:
Sie sind in zweiter Abstimmung mit 26 zu 23 Stimmen als neuer Geschäftsführer der Luftschiffhafen GmbH bestätigt worden. Ist das ein zufriedenstellendes Ergebnis?
In diesem Fall halte ich es mit dem Kollegen Herbert Wehner: Mehrheit ist Mehrheit. Und immerhin ist nun zweimal eine Mehrheit zustande gekommen, unabhängig davon, wie man zählt.
Doch warum gibt es so viel Kritik und Zweifel, ob sie der Richtige für den Job sind?
Ich kenne nur die Kritik von Hans-Jürgen Scharfenberg. Doch sehen Sie: Es wurde extra ein Beirat für die Luftschiffhafen GmbH gegründet, der sich einstimmig für mich als Geschäftsführer ausgesprochen hat. Auch die Pro Potsdam und Oberbürgermeister Jann Jakobs haben mich vorgeschlagen. Wenn also alle sagen, das ich es sein soll, dann verstehe ich die Aufregung nicht. Und das Verfahren in der Stadtverordnetenversammlung spricht doch für sich. Man kann sich immer auf die Geschäftsordnung zurückziehen: Aber an diesem Punkt geht es dann nicht mehr um eine sachliche Entscheidung, sondern um eine politische Auseinandersetzung. Aber ich hoffe, dass ich irgendwann auch Scharfenberg durch Sacharbeit überzeugen kann.
Haben Sie die Sorge, dass sich die Querelen auf ihre Arbeit auswirken?
Nein. Mir geht es ausschließlich um die Sportler hier am Standort. Solange ich deren uneingeschränktes Vertrauen und das Vertrauen der Verantwortlichen besitze, habe ich Spaß an meiner Arbeit.
Es gab aber auch Kritik von den Schwimmern am Olympiastützpunkt
Das kann ich sogar verstehen. Aber wir haben nur noch sechs Bundeskader im Schwimmen, zehn aber im Triathlon, mehr noch in anderen Sportarten – die sollen alle gut trainieren können. Dabei ist es nicht immer leicht, einen Konsens hinzubekommen. Entscheidungen für eine Sache sind immer auch eine Entscheidung gegen etwas. Mir geht es in meiner Arbeit um die Sache: Und letztlich profitiert auch das letzte Glied in der Kette von den Erfolgen der anderen.
Sie sind dann Chef der Luftschiffhafen GmbH und Geschäftsführer des Potsdamer Olympiastützpunktes. Sind zwei Vollzeitjobs zu viel?
Nein. Denn so lassen sich Synergien bündeln, wenn jemand gleichzeitig für Sportler verantwortlich ist und für die Sportstätten, in denen sie trainieren. Es gibt da keinen Interessen- und Zielkonflikt. Bei 160 Athleten hier am Standort ist es gut, dass es jemanden gibt, der den Blick aufs Ganze besitzt.
Die Fragen stellte Henri Kramer
Andreas Klemund, Jahrgang 1971, ist seit 1990 in der SPD aktiv. Neben seiner Arbeit im Olympiatstützpunkt ist er Präsident des UJKC, Potsdams erfolgreichstem Judoklub.
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