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Zukunft des Sprachunterrichts: 10 Jahre Sprachenzentrum der Uni
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Zukunft des Sprachunterrichts: 10 Jahre Sprachenzentrum der Uni Die Zeiten, in denen in einem Sprachkurs nur drei Leute saßen oder sogar Einzelunterricht vorkam, sind längst vorbei. Das Sprachenzentrum der Universität Potsdam (UP) feiert dieses Jahr zehnjähriges Bestehen. Im Rahmen der 23. Arbeitstagung des Arbeitskreises der Sprachenzentren, Sprachlehrinstitute und Fremdspracheninstitute, die an der Uni stattfand, wurden die Verdienste dieser zehn Jahre gewürdigt. „Das Bewährte bewahren“ war ein Grundsatz, unter dem die Gründung des Sprachenzentrums stand und der zum Beispiel die studienbegleitende Sprachausbildung aus DDR-Zeiten fortführen wollte. Von Anfang an gab es ein relativ breites Sprachangebot und durch die vom Sprachenzentrum unterstützten Sprachtandems, in denen sich ausländische Studierende mit Studierenden der UP zusammenfinden, um die jeweils fremde Sprache zu erlernen und zu üben, bieten die Möglichkeit, selbst mit nicht angebotenen Sprachen in Kontakt zu treten. Viele Muttersprachler wurden nach Potsdam geholt und in einer Anzahl von Studiengängen ist Fremdsprachenunterricht durch die Studienordnung vorgeschrieben. Ein engagiertes Sprachenzentrum ist entstanden, in dem, wie Prof. Gerda Haßler, Prorektorin der UP, feststellte, Innovation zur Tradition geworden sei. Die Frage, wie Innovation heute genau aussehen könnte, wo sie ansetzen muss und was die neuen Medien beitragen können, beschäftigte die Arbeitstagung, zu der über 300 Sprachlehrende aus ganz Deutschland und dem europäischen Ausland angereist waren. Das Motto „Innovation aus Tradition“ verwies auf einen Ansatz, den Prof. Friederike Klippel (München) aufgriff. Die historisch arbeitende Englischdidaktikerin vertrat den Standpunkt, dass der Blick zurück von Nutzen sein kann, auch wenn es bei Innovationen letztlich um den Blick nach vorne geht. Gerade jetzt, wo im Zuge des zusammenwachsenden Europas und der Globalisierung das Erlernen von Sprachen eine große Bedeutung erlangt und die Möglichkeiten der neuen Medien ein weites Feld eröffnen, ist es nicht leicht zu überblicken, welche Neuerungen auf Dauer Sinn machen und welche sich nur vom Hype der technischen Möglichkeiten mitreißen lassen. So führte Friederike Klippel zum Beispiel ein Sprachlehrbuch von 1658 an, das die Tradition der illustrierten Lehrbücher begründete. Heute gehört die Bild-Wort-Verknüpfung als Lehrmethode zum Standard. Doch während früher ein einziger Holzschnitt einem Thema gewidmet war, springen einem heute ganze Bildcollagen, Comics und Fotostories entgegen. Friederike Klippel fragte, ob in dieser Bilderflut nicht die didaktische Wirkung des Einzelbildes untergehe. Der Blick zurück auf die über tausendjährige Tradition des Sprachunterrichts könne die Sicht auf die Gegenwart schärfen. Fehler und Erfolge der Vergangenheit könnten richtungsweisend sein. Und vergessene Ansätze oder Reformvorschläge aus den letzten Jahrhunderten könnten heute als Anregungen dienen. Ein obligatorisches Auslandsjahr in der Ausbildung der Lehrenden sei eine alte bis heute unerfüllte Forderung. Die Leiterin des Sprachenzentrums, Doris Gebert, begrüßte die Anregungen von Friederike Klippel. Wo doch gerade auch in Potsdam mit der internetbasierten Lernplattform WebCT, dem „virtuellen Klassenzimmer“, und mit LESCOnet, einer Multimedia Software zum Erlernen von Sprachen, die Tauglichkeit der neuen Technologien für den Sprachunterricht erprobt wird. Verbessert der Ausbau internetbasierter Selbstlernstrukturen Lehre und Lernen? Welcher Weg auch immer sich durchsetzen wird, das Ziel der UP ist, allen Studierenden Mehrsprachigkeit und interkulturelle Kompetenz mit auf den Weg zu geben und wenigstens ein Auslandssemester zu ermöglichen. Dagmar Schnürer
Dagmar Schnürer
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