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Aus dem GERICHTSSAAL: „Mein Bruder hatte diese Idee!“ Bewährungsstrafe wegen Kreditkartenbetruges

Aus dem GERICHTSSAAL An die Bankverbindungen der später Geprellten heranzukommen war eine leichte Übung für Manuel und Markus M.* vom Schlaatz.

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Aus dem GERICHTSSAAL An die Bankverbindungen der später Geprellten heranzukommen war eine leichte Übung für Manuel und Markus M.* vom Schlaatz. Besonders Manuel verfügte über das nötige Know how, wurde in der Vergangenheit dafür auch schon abgestraft. Die Brüder litten unter permanenter Geldknappheit, haben zudem viele Schulden. Da war es nach Aussage von Markus der ein Jahr jüngere Manuel, der für ein sattes Guthaben auf ihren Konten sorgte. Stets war es Manuel, der die sechs Überweisungsträger zwischen September und Oktober 2002 ausfüllte, die Stadtverwaltung, ein Energieunternehmen oder eine Wirtschaftstransfer GmbH empfindlich zur Kasse bat, mit einem Phantasienamen unterschrieb und die Kontonummer seines Bruders Markus angab. Dann warteten die Potsdamer voller Spannung, was geschehen würde. Und die Rechnung der jungen Gauner schien aufzugehen. Fünfmal überwiesen die Commerzbank, die Deutsche Bank oder die Hypovereinsbank Summen zwischen 1200 und 4600 Euro auf das Konto von Markus M. Nur ein Transfer blieb im Versuch stecken. Siegesgewiss – so die Anklage – hob Markus M. den unverdienten Geldsegen ab, teilte ihn mit seinem Bruder und lebte in Saus und Braus. Jetzt musste sich Markus M. (27) wegen Kreditkartenbetruges vor dem Amtsgericht verantworten. „Die Idee stammte von meinem Bruder. Aber ich war damit einverstanden“, erklärte der gelernte Bäcker vor Gericht. Angst, dass die Sache irgendwann auffliegen würde. habe er eigentlich nicht verspürt, gestand der Potsdamer. „Im Fernsehen habe ich einmal mitgekriegt, dass jemandem aus Versehen eine Million Euro überwiesen wurden. Auch im Bekanntenkreis seien schon Fehlbuchungen über beträchtliche Summen vorgekommen. „Mir ist so etwas noch nie passiert“, konstatierte die Vorsitzende. Und selbst wenn derlei geschehe, dürfe man über die zu Unrecht erhaltene Summe nicht verfügen. Im Regelfall werde sie sowieso binnen kurzer Zeit zurückgebucht. Rund 14 000 Euro habe sich der Angeklagte zu Unrecht zugeschanzt, betonte der Staatsanwalt. Obwohl sein Bruder der Ideenträger gewesen sei, müsse sich Markus M. – er wurde bereits am 13. Juli 2004 wegen Betruges in 13 Fällen zu einer Freiheitsstrafe von acht Monaten auf Bewährung verurteilt – eine Mittäterschaft anrechnen lassen. Unter Einbeziehung dieses Urteils solle er eine 15-monatige Freiheitsstrafe, ausgesetzt zu dreijähriger Bewährung, erhalten. Das Gericht urteilte ebenso. (*Namen geändert.) Hoga

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