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Treffsicher. Stürmerin Yuki Ogimi führt die Bundesliga-Torschützenliste an und ist derzeit Turbines Mannschaftskapitänin.

© Jan Kuppert

Sport: „Mein Saisonziel sind 20 Tore“

Turbine Potsdams Stürmerin Yuki Ogimi freut sich auf Weihnachten und wird von Schwester Asano ins Trainingslager Lindow begleitet

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Eigentlich wollte Yuki Ogimi am morgigen Sonntag wieder treffen – doch Turbine Potsdams Heimspiel gegen Schlusslicht VfL Sindelfingen wurde am Samstag abgesagt (siehe Kasten). So geht die Japanerin nach dem DFB-Pokalspiel am nächsten Sonntag beim Zweitligisten SC Sand mit einem Dutzend Tore auf dem Konto in die Winterpause der Frauenfußball-Bundesliga. Ogimi führt die Torjäger-Liste der Saison mit 12 Treffern vor Conny Pohlers (VfL Wolfsburg), der Duisburgerin Mandy Islacker (FCR Duisburg/je 9) und ihrer Klubkollegin Genoveva Anonma (8) an, nachdem sie im gesamten vergangenen Spieljahr unter ihrem Mädchennamen Nagasato 13-mal getroffen hatte.

„Mein Saisonziel sind insgesamt 20 Tore“, sagt Yuki Ogimi, die im Hinspiel in Sindelfingen (9:1) einmal getroffen hatte. „Ich bin gut drauf und fühle mich in der Form dazu.“ Im Sommer hatte die Stürmerin zunächst Kousuke Ogimi, mit dem sie bereits ein Jahr verheiratet war, in der Heimat auch kirchlich das Ja-Wort gegeben und dann mit Japans Nationalmannschaft in London Olympia-Silber gewonnen. Die anschließende Ruhepause bis zum Training im Potsdamer Luftschiffhafen war nur kurz, doch der Potsdamer Publikumsliebling fühlte sich lediglich eine Woche müde und wirbelte dann in allen Punktspielen 90 Minuten für Turbine über den Rasen. Nur im Heimspiel gegen die SGS Essen (5:1) durfte Ogimi eine Viertelstunde vorm Abpfiff vorzeitig vom Platz. „Das war in der Zeit der vielen englischen Wochen, in denen ich kurze Zeit etwas kaputt war“, erinnert sich die 25-Jährige. „Das waren schwere Wochen, denn durch unsere vielen verletzten Spielerinnen konnte der Trainer kaum wechseln und wir hatten keine Erholungspausen. Inzwischen ist aber wieder alles okay.“

Nicht nur wegen ihrer Torgefahr, die sie beim 5:1 daheim gegen den SC 07 Bad Neuenahr mit gleich vier Treffern unterstrich, ist Yuki Ogimi so wertvoll für Turbine. Die aktuelle Weltmeisterin ist eine Integrationsfigur in der Mannschaft und trägt die Kapitänsbinde, da die eigentliche Spielführerin Tabea Kemme wegen Pfeifferschen Drüsenfiebers noch unbestimmte Zeit ausfällt. „Das Amt macht mir Spaß. Es ist aber jedes Mal eine Herausforderung, vor dem Anpfiff im Kreis der Spielerinnen etwas auf Deutsch zu sagen. Außerdem haben wir eine andere Mannschaft als im letzten Jahr, und das macht es schwerer für mich“, erklärt Ogimi. „Wir spielen mit einer sehr jungen Mannschaft, nachdem mehrere erfahrene Spielerinnen nicht mehr da sind. Außerdem haben wir viele Ausländerinnen, und mein Englisch ist nicht so gut.“ Das habe sie beispielsweise in den Spielen gemerkt, in denen Trainer Bernd Schröder sie wegen des Ausfalls der etatmäßigen Mittelfeldspielerinnen auf der Position 10 hinter den Stürmerinnen spielen ließ. „Das klappte nicht perfekt“, erläutert die Asiatin, die recht gut Deutsch spricht. Das Zusammenspiel mit Antonia Göransson, Lisa Evans und Genoveva Anonma sei dann alles andere als perfekt. „Die Zehn ist eine Herausforderung für mich“, sagt Ogimi. „Ich spiele gern in der Mitte, aber lieber ganz vorn. Und am liebsten mit Patti (Patricia Hanebeck/d. Red.) auf der Zehn, denn sie kann meine Gedanken lesen. Zuletzt ohne sie zu spielen war schwerer.“

Einen Tag nach dem DFB-Pokalspiel in Sand wird Yuki Ogimi in die Heimat fliegen. „Ich freue mich aufWeihnachten. Das feiern wir in Japan genau so wie hier“, erzählt die Kickerin. Sie werde das Fest diesmal allein mit ihrem Mann Kousuke in dessen Heimatstadt Kanagawa begehen, ansonsten aber natürlich auch ihre Familie wiedersehen – Mutter Mechiko und Vater Masahiko, die beide früher Basketball spielten, Bruder Genki (27), der jetzt mit Ventforet Koufu in die J1 League, die höchste Liga des Landes, aufstieg, und Schwester Asano (24). Asano ist ebenfalls Nationalspielerin, kickt – wie Yuki vor ihrem Wechsel im Januar 2010 zu Turbine – mit NTV Beleza in Japans erster Liga und wird ihre Schwester begleiten, wenn die am 6. Januar nach Potsdam zurückkehrt. „Sie wird mich wie im vergangenen Winter besuchen und in unser Trainingslager mitkommen“, erzählt Yuki Ogimi. Turbine bezieht ab 7. Januar ein dreitägiges Trainingscamp in Lindow, wo sich die Mannschaft gezielt auch auf die Hallenturniere in Kiel (12. Januar) und Jöllenbeck (12./13.1.), den DFB-Hallenpokal (19. Januar) und den eigenen Hallencup am 2./3. Februar in der MBS-Arena vorbereiten will. „Asano“, so Ogimi, „gefällt es in Potsdam, und sie will später auch mal in Europa spielen.“

Im März 2013 könnten sich die Schwestern bereits wieder treffen. Dann wird Weltmeister Japan ebenso wie Deutschland beim traditionellen Algarve-Cup kicken. Vorher will Yuki Ogimi, die bislang 91 Länderspiele bestritt und deren Vertrag bei Turbine im Sommer 2013 ausläuft, in der Meisterschaft schon wieder getroffen haben. Der 13. Bundesliga- Spieltag wird Turbine am 17. Februar zum SC Freiburg führen – wenn es der Winter zulässt.

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