
© Olaf Möldner
Von Thomas Gantz: Meister unter sich
Zum Auftakt der 1. Volleyball-Bundesliga prüft der SV Sinsheim den SC Potsdam
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Eine spontane Antwort darauf, wann der von ihm trainierte SV Sinsheim letztmals ein Punktspiel verloren hat, fällt Rudi Sonnenbichler schwer. „Ich kann nur sagen, dass wir in der zweiten Liga Süd zuletzt achtzehn Spiele in Folge gewinnen konnten und damit souverän aufgestiegen sind“, so der 62-Jährige, der große Verdienste um den badischen Volleyball-Standort Sinsheim hat.
Morgen gastiert der Meister der 2. Bundesliga Süd zum Auftakt der neuen Saison in der höchsten Spielklasse des deutschen Frauenvolleyballs beim Nord- Meister SC Potsdam (16 Uhr, Sporthalle Heinrich–Mann-Allee). Die Frage aller Fragen vor der mit Spannung erwarteten Premiere dreht sich darum, ob die stattliche Serie der bereits heute Nachmittag in Potsdam eintreffenden Gäste Bestand hat oder nicht.
Bis 2003 war in Sinsheim das DVV-Nachwuchsleistungszentrum für den süddeutschen Einzugsbereich ansässig. Sonnenbichler hat es mit aufgebaut und auch abgewickelt, als sich der Fachverband für den weiblichen Bereich auf die Stützpunkte in Berlin, Schwerin, Dresden und Münster beschränkte. Für den SV Sinsheim als Bundesligist hat die Nachwuchsarbeit insofern späte Früchte getragen, als dass die Hälfte der insgesamt elf im aktuellen Aufgebot stehenden Spielerinnen selbst ausgebildet wurden.
Für die aus Berlin stammende Nora Götz gilt dies ebenso wie für die Lettin Alina Bondar, Luise Mauersberger, Franziska Bremer und Mannschaftskapitän Julia Prus, die sich allerdings zuletzt einen Finger brach und morgen nicht mitspielen kann. Der SV Sinsheim, so Sonnenbichler im Interview mit einer lokalen Zeitung, setzt in neuer Umgebung auf Teamgeist als zusätzliches Plus.
Die morgigen Kontrahenten eint die Vorfreude auf die neue Spielklasse und die deutlich vernehmbare Zuversicht, sich dort behaupten zu können. Der SV Sinsheim zieht aus Gründen der besseren Vermarktung der Bundesliga- Heimspiele auf das Messegelände und spielt dort in der Halle 6, die sich in unmittelbarer Nähe des Stadions des Fußball-Bundesligisten TSG Hoffenheim befindet. Weitere Publikumsmagneten in der Metropolregion Rhein-Neckar sind die Rhein-Neckar Löwen (Handball) sowie die Adler Mannheim (Eishockey). „Wir werden die kommenden Monate dazu nutzen, in diesem schwierigen Umfeld unsere Nische zu finden“, erklärt der in Sinsheim für den Bundesliga-Spielbetrieb verantwortliche Claas Gallion.
Beim SC Potsdam herrschen währenddessen gleichermaßen Anspannung und Zuversicht. „Natürlich fiebern alle dem Start in die neue Liga entgegen“, sagt Trainer Michael Merten. „Wir freuen uns auf das Spiel, zumal wir Sinsheim als eine Mannschaft ansehen, gegen die wir nicht chancenlos sein müssen.“ Über den eventuellen Einsatz der angeschlagenen Patricia Grohmann (Fußgelenk), Chantal Laboureur (Knie), Susanne Langer und Charlene Spieß (beide Rücken) soll erst am Sonntag entschieden wird, definitiv fehlen wird dem SC die erkrankte Janine Hinderlich. (mit MM)
Thomas Gantz
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