zum Hauptinhalt

Sport: Meisterhaft

Turbine Potsdam gewann bei Titelverteidiger FFC Frankfurt 6:2 und gestern daheim gegen Brauweiler 13:0

Stand:

Meisterhaft präsentierte sich Frauenfußball-Bundesligist FFC Turbine über das Osterwochenende – vor allem am Sonnabend. Ehe er gestern mit einem 13:0 (7:0) gegen den FFC Brauweiler Pulheim daheim 1085 Zuschauer in Verzücken versetzte, sorgte er 43 Stunden zuvor mit einem 6:2 (3:1) bei Titelverteidiger FFC Frankfurt für Furore (siehe auch Kasten). Damit hat es Turbine weiterhin selbst in der Hand, in dieser Saison alle drei Trophäen – Meistertitel, DFB-Pokal und UEFA-Cup – zu gewinnen.

„Ich träume von allen drei Titeln“, erzählte nach dem gestrigen Abpfiff Stürmerin Conny Pohlers. Die Potsdamerin, mittlerweile bei 33 Saisontoren angekommen, avancierte am Ostersonnabend mit drei Treffern und zwei Vorlagen (zum 1:3 und 1:5) zur entscheidenden Spielerin und steuerte auch gestern zwei Tore bei, ehe sie – leicht erkältet – nach der Pause Isabel Kerschowski Platz machte. „Nach den letzten beiden Jahren dachte ich, es ginge nicht mehr besser bei uns – aber wir sind immer noch steigerungsfähig“, meinte Pohlers. „Wir haben zurzeit einen tollen Lauf und ein enormes Selbstbewusstsein – es macht einfach Spaß, bei Turbine zu spielen.“

Am Sonnabend konnte keine Frankfurterin Potsdams quirlige Torjägerin stoppen, die mit ihren beiden frühen Treffern – zunächst verwandelte sie freistehend im Strafraum, dann mit einem Flachschuss aus 16 Metern – den Gastgeberinnen den Nerv zog. Aber auch sonst zeigten sich die „Torbienen“ dem Starensemble vom Main in allen Belangen überlegen. Während Frankfurt nur durch einen von Navina Omilade an Kerstin Garefrekes verwirkten Foulelfmeter und eine Einzelleistung von Birgit Prinz traf, spielten die Gäste alle ihre Tore sehenswert heraus. Und Potsdams erst 17-jährige Abwehrspielerin Babett Peter verurteilte Garefrekes und Prinz fast zur Wirkungslosigkeit.

DFB-Präsident und Turbine-Mitglied Theo Zwanziger herzte vor Begeisterung Pohlers schon zur Halbzeit in den Katakomben des Stadions Am Brentanobad und lobte später: „Potsdam hat sich in einen wahren Rausch gespielt, es war eine tolle Leistung.“ Auch Jürgen Sparwasser – einstiger DDR-Nationalstürmer und Torschütze des legendären 1:0-Siegtreffers gegen die Bundesrepublik bei der WM 1974 – nannte als Augenzeuge Turbines Auftritt „modernen Fußball“, gegen den Frankfurt keine Chance gehabt hätte. „Das war eine der bittersten Niederlagen in unserer Bundesliga-Geschichte“, gestand FFC-Manager Siegfried Dietrich nach dem Debakel seines Teams. „Langsam wird Turbine zu unserem Angstgegner“, räumte Nationalspielerin Steffi Jones ein. Und Duisburgs Nationaltorhüterin Silke Rottenberg, die im Sommer zum FFC Frankfurt wechseln wird, analysierte: „Heute spielten elf Spielerinnen gegen eine Mannschaft.“ Das hatte auch Potsdams Cheftrainer Bernd Schröder registriert: „In Frankfurt trafen zwei völlig verschiedene Philosophien aufeinander – Starspielerinnen gegen eine Mannschaft. Und meine Mannschaft zeigte eine Weltklasseleistung. Sie spielt zurzeit Fußball mit Herz.“

Während Potsdams Abwehr in diesem Jahr erst drei Gegentreffer zuließ, läuft Turbines Tormaschine auf Hochtouren: 54 Treffer in sechs Spielen. Gestern gegen Brauweiler zählten die Zuschauer laut mit: noch vier, noch drei, noch zwei Cristianes 13:0-Treffer war Potsdams 98. Saisontor – das hundertste erhoffen sich Turbines Fans am Donnerstag im nächsten Heimspiel gegen Essen-Schönebeck (18 Uhr, Karl-Liebknecht-Straße). Potsdams Sturm-Trio Conny Pohlers, Petra Wimbersky (15 Saisontore) und Anja Mittag (13) trifft aus allen Lagen.

„Es sieht zur Zeit richtig gut für uns aus“, strahlte denn auch Anja Mittag, die gestern dreimal traf. „Wir können alle drei Titel gewinnen, dürfen die noch vor uns liegenden Spiele aber nicht unterschätzen.“ Hinsichtlich des DFB-Pokalfinales am 29. April und der UEFA-Cup- Endspiele am 20. und 27. Mai jeweils gegen den FFC Frankfurt – der sich gestern mit einem neuen Bundesliga-Rekord (17:0 gegen den FSV Frankfurt) den Frust von der Seele schoss – weiß aber auch Mittag: „Unser Sieg am Sonnabend war psychologisch sehr sehr wichtig.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })