Sport: Meisterschaft theoretisch gelaufen
Turbine Potsdam unterlag im Spitzenspiel beim 1. FFC Frankfurt mit 1:2
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Turbine Potsdam unterlag im Spitzenspiel beim 1. FFC Frankfurt mit 1:2 „Nun müssen wir zeigen, dass wir Charakter haben,“ meinte ein sichtlich enttäuschter Bernd Schröder gestern nach dem Match. Vor allem deshalb, weil die 1:2-Niederlage seiner Turbine-Frauen gegen den 1. FFC Frankfurt alles andere als verdient war. Im Gegenteil: „Eine ärgerliche Sache; dieses Spiel hätte keinen Sieger verdient“, so der Coach. Dabei fing alles mehr als zufriedenstellend an. Vor 1650 Zuschauern im Frankfurter Stadion am Brentanobad begannen die Potsdamerinnen, auf schwer bespielbarem Boden das Spiel zu bestimmen. Zwar kam es allein auf Grund der eher widrigen Bedingungen zu mehreren unkontrollierten Aktionen auf beiden Seiten, mit denen sich jedoch beide Team anfreunden mussten. Die erste große Chance gab es für die Gastgeberinnen bereits in der fünften Minute, als Birgit Prinz die Möglichkeit hatte, den FFC in Führung zu schießen. Anja Carlson rettete jedoch auf der Torlinie – nach 20 Minuten schien Turbine das Spiel dann im Griff zu haben. Ariane Hingst und Conny Pohlers boten gute Angriffsaktionen, die zum Teil von Steffi Johnes und Pia Wunderlich vereitelt wurden: In der 34. Minute gelang Petra Wimbersky nach einer Pohlers-Vorlage der erste Treffer aus zehn Metern Entfernung ins rechte Eck. Weitere Möglichkeiten gab es kurz vor der Pause – jedoch ohne Erfolg. „Zur Pause waren wir alle sicher, dass wir das Spiel gewinnen“, so Schröder. Um so größer die Enttäuschung, als Sandra Albertz in der 62. Minute das Gewühl im Turbine-Strafraum nutzte und den Ausgleichstreffer für die Frankfurterinnen schoss. Die Gastgeberinnen waren somit wieder im Spiel, trotzdem blieb eine große Chance von Petra Wimbersky in der 78. Minute ungenutzt, als sie aus zehn Metern knapp das Tor verfehlte. Die Entscheidung fiel in der 85. Minute , als abermals Sandra Albertz nach einem Eckstoß den Torwartfehler von Nadine Angerer ausnutzte und aus Nahdistanz zum entscheidenden 2:1 einschoss. Die Frankfurterinnen haben jetzt nach 13 verlustpunktfreien Spielen sechs Punkte Vorsprung vor dem Titelträger und beste Aussichten auf den fünften Meisterschaftsgewinn. „Das war das wichtigste Spiel des Jahres. Jetzt können wir aus eigener Kraft Meister werden und wieder perspektivisch denken, um die Marke FFC national und international weiter zu entwickeln", sagte Frankfurts Manager Siegfried Dietrich. Bernd Schröder wirkte völlig frustriert. „Das war ein schlechtes Spiel", meinte er in der Pressekonferenz. „Ich muss mich dafür entschuldigen.“ Sein Frankfurter Kollege Jürgen Tritschoks sah das anders. „Wir haben eine disziplinierte Leistung trotz der widrigen Bodenverhältnisse geboten und verdient gewonnen.“ Stadionsprecher Rolf Töpperwien sah „ein gutes Spiel. Allerdings würde auf diesem Boden keine Männermannschaft spielen.“ DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, ein ausgemachter Fan von Turbine Potsdam, schien das ähnlich zu sehen: „Ich bin heilfroh, das sich dennoch ein ansehnliches Spiel entwickelt hat“, meinte er bereits zur Pause. 1. FFC Turbine: Angerer; Becher, Carlson, Fuss; Omilade, Hingst, Odebrecht, Zietz; Wimbersky, Pohlers, Mittag (66. Cristiane) H. Mallwitz
H. Mallwitz
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