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Landeshauptstadt: Melior geht in den Landtag

Potsdams Gleichstellungsbeauftragte zog nach vier Jahren Bilanz

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Potsdams Gleichstellungsbeauftragte zog nach vier Jahren Bilanz Von Nicola Klusemann Potsdams Gleichstellungsbeauftragte Susanne Melior übernimmt ab Januar 2004 das Landtagsmandat der ausgeschiedenen SPD-Abgeordneten Christel Dettmann. Gleichzeitig legt sie ihr Amt in der Landeshauptstadt nieder. Als ihre Nachfolgerin wird Oberbürgermeister Jann Jakobs in der nächsten Stadtverordnetenversammlung am 21. Januar Cornelia Pilz vom Personalrat der Stadtverwaltung vorschlagen. Dies alles sei aber zunächst nur als Übergangslösung zu betrachten, erklärte Susanne Melior in ihrer gestrigen Bilanzpressekonferenz – mit Blick auf die Landtagswahlen am 19. September kommenden Jahres. Je nach dem wie die SPD bei den Wahlen abschneide, habe sie sich ein Rückkehrrecht als Gleichstellungsbeauftragte eingeräumt. Als die Sozialdemokratin am 1. Dezember 1999 das Amt in der Potsdamer Stadtverwaltung übernahm, war die Stelle zuvor ein knappes Jahr vakant gewesen. Es habe damals keinen gültigen Gleichstellungsplan gegeben, erinnert sich Melior. Den musste sie als Gemeinschaftswerk mit anderen Bereichen der Verwaltung erst einmal festschreiben. Heute zieht die 44-Jährige – die innerhalb der Verwaltung, aber auch extern für die Einwohnerinnen und Einwohner Potsdams gleichstellend wirkt – nach vier Jahren im Amt grundsätzlich positive Bilanz. Innerhalb der Potsdamer Stadtverwaltung gebe es einen deutlichen Frauenüberschuss – 2002 waren 62,4 Prozent der städtischen Angestellten weiblich. Anders sehe das Verhältnis auf der Führungsebene aus. Der Frauenanteil der höheren Dienste liege bei nur 47 Prozent. Starke Frauenpräsenz zeige sich in der Beigeordnetenriege, freut sich die Gleichstellungsbeauftragte. Drei der insgesamt vier Beigeordnetenposten seien von Frauen besetzt. Und dass die „klassische Männerdomäne“, der Baubereich, von einer Frau angeführt werde, halte sie für eine gute Entscheidung. Elke von Kuick-Frenz habe ein schweres Erbe übernommen und mache ihre Sache gut, schätzt Melior ein. Die 44-Jährige versteht ihre Aufgabe aber nicht nur als Frauenförderin. Sie wolle vielmehr beide Geschlechter gleichstellen. Darum werbe sie auch bei ausbildungssuchenden Männern für eine Lehrstelle bei der Stadt. Ebenso würde sie sich mehr Kindererzieher und Grundschullehrer wünschen. Zu diesem Gedanken der Gleichstellung passe auch das von der Europäischen Union festgesetzte Gendermainstream. In Gendertrainings lernen Politiker zu erkennen, welche Auswirkungen ihre Entscheidungen auf Frauen und Männer, Mädchen und Jungen haben. Melior nannte das Beispiel Potsdamer Fußball, wo dies noch nicht angewandt werde. Die Männer bekämen viel Geld trotz miserabler Spielergebnisse, die Frauen – mittlerweile Weltklasse – müssten sich mit wesentlich weniger begnügen. Drei „F“s zeichneten die Außenwirkung der Gleichstellungsbeauftragten laut Susanne Melior ab: Frauentag, Frauenwoche und Frauenstammtisch. In allen drei Institutionen wirke die starke Vernetzung von Frauenorganisationen. Das Programm zur 14. Brandenburgischen Frauenwoche im März 2004 mit Festakt zum Frauentag im Nikolaisaal stehe bereits. 20 kulturelle und politische Veranstaltungen, geboten von verschiedenen Frauenvereinen und -verbänden, umfassten die Frauenwoche im nächsten Jahr.

Nicola Klusemann

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