Landeshauptstadt: Menschliches Versagen des Fahrers
Verkehrsbetrieb wertet Combino-Unfall aus: Weichenschaltung unkorrekt bedient / Psychologische Betreuung
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Verkehrsbetrieb wertet Combino-Unfall aus: Weichenschaltung unkorrekt bedient / Psychologische Betreuung Der Verkehrsbetrieb Potsdam (ViP) hat gestern die Auswertung des schweren Unfalles mit einer „Combino“-Straßenbahn des Herstellers Siemens vom Vortag fortgesetzt. Demnach sei von menschlichem Versagen des Fahrers auszugehen, der mit der Bahn Nummer 413 bei einer Betriebsfahrt ohne Fahrgäste von der Endhaltestelle Bahnhof Rehbrücke zur Endhaltestelle Glienicker Brücke verunglückte (PNN berichteten). Der Tram-Fahrer hatte am Sonntagmorgen gegen 1.30 Uhr in der Heinrich-Mann-Allee an der Weiche 76 in Richtung Wohngebiet Schlaatz „für einen Moment der Unachtsamkeit die Weichenschaltung offenbar nicht korrekt bedient“, teilte ViP-Pressesprecher Stefan Klotz gestern mit. Technisches Versagen sei auszuschließen. Dem Polizeibericht vom Vortag ist zu entnehmen, dass der Fahrer von der Weichenstellung Richtung Schlaatz völlig überrascht wurde, er vielmehr die Absicht hatte, geradeaus in Richtung Innenstadt zu fahren. Auf Grund dessen fuhr er mit überhöhter Geschwindigkeit in den Gleisbogen ein, woraufhin die Bahn aus den Schienen sprang. Wie Klotz gestern weiter mitteilte, prallte die Bahn gegen einen Oberleitungsmast und eine Laterne. „Es kam zu Beschädigungen an der Oberleitung und am Gleiskörper, die inzwischen soweit beseitigt sind, dass der Straßenbahnbetrieb an dieser Stelle möglich ist, wenn auch mit verminderter Geschwindigkeit“, teilte Klotz weiter mit. Zu negativen Rückwirkungen auf den fahrplanmäßigen Betrieb komme es jedoch nicht mehr. Der 59-jährige Unfallverursacher sei laut ViP ein erfahrener Kollege und langjähriger Mitarbeiter des Potsdamer Verkehrsbetriebs. Er befinde sich derzeit in psychologischer Betreuung. Für solche Fälle gebe es bei der ViP eine zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat geschlossene Betriebsvereinbarung, dass Fahrer nach derartigen Ereignissen betreut werden. Der Schaden an der kaskoversicherten Straßenbahn sei laut Sprecher Klotz derzeit noch nicht genau zu beziffern. Die Polizei hatte den entstandenen Sachschaden am Vortag mit etwa 1,5 Millionen Euro angegeben. gb
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