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Sport: Mental aus dem Tabellenkeller kommen

Handball-Zweitligist VfL Potsdam will am Freitag daheim gegen Nordhorn-Lingen endlich siegen – egal wie

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„Wir brauchen die momentane Situation nicht schön reden“, sagt Ralf Kutzner, der Sportlicher Leiter des Handball- Zweitligisten 1. VfL Potsdam. „Wir sind Tabellenletzter und müssen jetzt sehen, wie wir da unten wieder rauskommen.“ Mit der 32:37-Niederlage am vergangenen Samstag in Saarlouis sind die Potsdamer aufgrund des überraschenden 28:24-Sieges Empor Rostocks in Bietigheim auf den letzten Tabellenplatz abgerutscht. Am morgigen Freitagabend empfängt der 1. VfL zum ersten Punktspiel in der neuen MBS-Arena um 19.30 Uhr den Tabellensiebten HSG Nordhorn-Lingen. Bei den Niedersachsen verlor der VfL seine erste Auswärtspartie des Spieljahres Anfang September mit 22:28. 13 weitere Niederlagen folgten im Saisonverlauf – und nun stecken die Potsdamer mit nur 12:28 Punkten mitten im Abstiegskampf.

„Jetzt sind Kampf und Teamgeist gefragt“, weiß Kutzner, der zu DDR-Zeiten – gemeinsam mit Potsdams jetzigem Trainer Rüdiger Bones – selber sieben Jahre bei Stahl Brandenburg Handball spielte und mit seinem Team als sogenannte „Fahrstuhlmannschaft“ zwischen Ober- und DDR-Liga pendelte. „Unsere jungen Spieler“, sagt er, „haben kaum Erfahrung mit dem Abstieg. In der vergangenen Saison haben sie sich überraschend souverän für die neue Liga qualifiziert und nun sitzen sie da unten drin, wo keiner sitzen will. Da müssen sie jetzt mental erst einmal rauskommen.“ Coach Bones stehe nicht zur Diskussion, so Kutzner. „Der Trainer kann ja keine Tore werfen. Aus der Misere müssen sich die Jungs selber rausholen. Wir müssen die Ruhe bewahren. Die Jungs sind zweitligatauglich, das weiß ich. Das ist zurzeit vor allem eine Kopfsache.“

Kutzner, der bereits seit 22 Jahren beim VfL in den verschiedensten Positionen aktiv ist, hofft, dass morgen mithilfe vieler Zuschauer in der neuen Halle am Luftschiffhafen endlich der Knoten platzt. „Ich wünsche mir, dass die Truppe gewinnt – was sie schaffen kann.“ Auch Kapitän Enrico Bolduan geht optimistisch in das Spiel gegen Nordhorn-Lingen. Zur Stimmung im Team sagt der 30-Jährige: „Die ist gut. Man merkt im Training, dass alle angespannter und aggressiver werden. Aber das ist okay. Schlecht wäre die Stimmung, wenn man sich hängen lassen würde und resigniert.“

So schlimm ist es bei den Potsdamern jedoch noch nicht. Da die letzten drei Teams in der Tabelle punktgleich eng beieinander liegen, könnte der VfL mit einem Sieg am Freitag bereits wieder oberhalb der Abstiegsplätze stehen. Entscheidend werden dann allerdings die kommenden Wochen mit den vermeintlich leichteren Partien gegen Korschenbroich, Schwerin, Düsseldorf, Friesenheim und Bad Schwartau sein. Alle kommenden Gegner stehen in der unteren Tabellenhälfte und gelten damit als direkte Abstiegskonkurrenten. „Jetzt kommen die Spiele, die wir gewinnen müssen“, erklärt Bolduan. „Wir müssen in den nächsten vier, fünf Spielen so viele Punkte wie möglich sammeln. Und dann schauen wir in drei, vier Wochen, wo wir stehen“, so der Spieler mit der Trikotnummer 8. Fest steht allerdings auch für ihn: „Wir müssen am Freitag zwei Punkte holen, egal wie.“ (mit M. M.)

Luisa Müller

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