Landeshauptstadt: Messe zieht um
Aus für Provisorien / Neuer Standort in Babelsberg
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Innenstadt - Der Rundgang war gespickt mit politischen Spitzfindigkeiten – denn an der Seite von SPD-Oberbürgermeister Jann Jakobs lief gestern Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg zur Eröffnung über die Landesbaumesse im Neuen Lustgarten. Noch am Mittwoch hatte Scharfenberg in der Stadtverordnetenversammlung um einen der größten Garagenstandorte in Potsdam gerungen – und gewonnen. Am Stand eines Carportherstellers musste er sich daher die Witzeleien der SPD anhören: Die Ports wären doch eine Alternative zu den Garagen – allerdings ohne Beton.
209 Aussteller präsentieren sich noch bis morgen auf der zehnten „PotsdamBau“ – es wird die letzten an diesem Standort sein. Nach zehn Jahren wird sich für die Messe Potsdam GmbH einiges ändern: Michael Schulze übergibt die Leitung an seinen Sohn Enrico Schulze und die Messe hat einen Drei-Jahres-Vertrag mit Friedhelm Schatz zur Nutzung der neuen Metropolis-Halle unterschrieben. Die im kommenden Jahr geplanten elf Messen werden daher in Babelsberg stattfinden, sagte Senior-Chef Michael Schulze gestern. Grund seien auch die hohen Kosten für den Aufbau des Messe-Provisoriums im Neuen Lustgarten. 100 000 Euro koste der Aufbau der Zelte jedes Mal. Um zu sparen, finden Messen – wie in diesen Tagen – im Wochenrhythmus statt. An diesem Wochenende die Landesbaumesse, kommendes Wochenende die Messe Vital 50Plus, die 3. Brandenburger Gesundheits- und Seniorenmesse.
„Vor zehn Jahren hat keiner an einen Messestandort Potsdam gedacht“, sagte Michael Schulze zur Eröffnung. Inzwischen sieht er sich mit über 200 Ausstellern und 80 000 Besuchern in den vergangenen zehn Jahren als „eine der größten Baumessen im östlichen Teil Deutschlands“. Im Augenblick der Messeeröffnung kämpfte Messe-Schirmherr und Infrastrukturminister Reinhold Dellmann allerdings in Weimar um die Städtebauförderung. Dort haben sich die Minister der Länder getroffen, um die Förderung der ostdeutschen Länder zu besprechen. Jakobs erneuerte deshalb seine Forderung, die Schaffung bezahlbaren Wohnraums in Potsdam finanziell zu unterstützen. Victor Stimming, Präsident der Industrie- und Handelskammer, sagte, die Leistungsfähigkeit der Unternehmen sei ungebrochen. Billiger als jetzt werde Bauen nicht mehr. Die Rohstoffe seien endlich und würden im Preis steigen. Lieferprobleme der Firmen hat Jakobs schon in den vergangenen Monate ausgemacht. Beispielsweise hätten sich Bauabläufe in der Schiffbauergasse verschoben, weil Fenster nicht lieferbar gewesen seien. Dabei habe vor allem Potsdam Baubedarf: Etwa 1000 neue Wohnungen sollen in nächster Zeit jährlich entstehen. Das städtische Unternehmen Pro Potsdam will demnächst 40 Millionen Euro in 300 neue Wohnungen investieren – ob diese Carports oder Garagen erhalten, blieb allerdings offen. jab
Die PotsdamBau hat heute und morgen von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
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