Landeshauptstadt: Messemüde
Doppelschau für Senioren und Gesundheit mit weniger Ausstellern und Besuchern als 2011
Stand:
Babelsberg – Das Messedoppel „Vital50plus“ und „Brandenburger Gesundheitsmesse“, das von Freitag bis Sonntag in der Metropolis-Halle angeboten wurde, war nicht nur schlechter durch Aussteller bestückt als in den Vorjahren, es kamen auch erheblich weniger Besucher. Da bereits die Auto- und die Baumesse floppten, muss die Frage nach der Ursache schnell gestellt werden, damit das Potsdamer Messegeschehen nicht in eine Abwärtsspirale gerät. Denn offensichtlich löst die nachlassende Attraktivität der Messen – wie PNN-Nachfragen ergaben – neue Messemüdigkeit aus. So erklärte Julia Klaper, die Hörgerätetests anbot: „Ich werde mir nach diesem mageren Messebesuch überlegen, ob ich an der nächsten Messe wieder teilnehme.“ Sie sei zum dritten Mal dabei und habe bei den Vorgängermessen gute Erfahrungen gemacht. Sie seien gut besucht gewesen und es hätte sich gelohnt, das Wochenende zu opfern, sagte die Chefin von sechs Geschäften in Potsdam und Umgebung. Besucher wiederum bemängeln, dass es in diesem Jahr sichtbar weniger Aussteller als im Vorjahr gab. Am vergangenen Wohnende standen den 4000 Besuchern des Vorjahres nur knapp 2000 gegenüber, statt der 123 Aussteller 2011 waren in diesem Jahr nur 72 gekommen.
Dass der Eingangsbereich der Metropolis-Halle eine gähnende Leere verbreitete, erwies sich ebenfalls als ungünstig und schreckte Unentschlossene eher von einem Messebesuch ab, statt sie neugierig zu machen. Nicht einmal einen Hinweis auf die Veranstaltungen im Vortragszentrum gab es. Dabei waren die meist recht gut besucht und als die Tanzschule Balance zeigte, was die tanzlustigen Seniorinnen noch alles draufhaben, schauten sogar die Standbetreiber amüsiert zu.
Auch an den Ständen hatte die Doppelmesse einiges zu bieten und bei der Beratung fühlten sich die Besucher sichtlich wohl. Bernd und Renate Maaß wirkten völlig entspannt in den Massage-Sesseln von „We care 4u“, in denen der Rücken und die Waden geknetet und geklopft werden. Bernd Maaß lobte die angenehme Ansprache auf der Messe. Man werde gut beraten und nicht zu irgendetwas überredet, findet er. Beim Deutschen Diabetikerbund bildete sich sogar eine Warteschlange. Täglich über 60 Bluttests seien gemacht worden, erklärte Uta Weiß. Trotzdem bezeichnete auch sie den Besuch am Freitag als gering und am Sonnabend und Sonntag als „durchwachsen“. Das Spektrum der Angebote war groß und reichte von Seniorenreisen bis zu Auskünften der Volkssolidarität, die gerade ihre jährliche Spendensammlung durchführt. Und auch das gab es: Jana Schwarz bietet an, aus der persönlichen Lebensgeschichte ein Hörbuch zu machen.
Wie der Veranstalter, die Messe Potsdam, dem Besucher- und Ausstellerschwund begegnen will, konnte Messesprecher Enrico Schulze noch nicht sagen, er deutete lediglich an, dass man sich zielgerichteter an Interessentenkreise wenden will.dif
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