Landeshauptstadt: Messerattacke auf Kameruner

Schlaatz - Ein Streit mit tragischem Ausgang überschattet die Arbeit im Asylbewerberheim am Schlaatz. Beteiligt waren ein 43-jähriger Heimbewohner aus Liberia und ein 27-jähriger Mann aus Kamerun, der für die Einrichtung als Integrationshelfer tätig war.

Die beiden Männer gerieten nach Polizeiangaben bei einer Feier in einer Gaststätte am Schlaatz in Streit. Der Liberianer attackierte den 27-jährigen Kameruner mit einem Messer, wobei dieser lebensbedrohliche Verletzungen am Hals erlitt. Nach einer Notoperation sei er inzwischen außer Lebensgefahr, hieß es. Gegen den Tatverdächtigen erließ das Amtsgericht Potsdam am Montag Haftbefehl. Die weiteren Ermittlungen führen die Staatsanwaltschaft und das Kommissariat „Schwere Kriminalität“ des Schutzbereichs Potsdam. Es bestünden Zweifel an der Schuldfähigkeit des Liberianers, sagte Staatsanwaltschaftssprecher Ralf Roggenbuck auf PNN-Anfrage. Ein Gutachter werde nun den Geisteszustand des Tatverdächtigen untersuchen. Im Falle einer Schuldunfähigkeit werde er in ein psychiatrisches Krankenhaus eingewiesen – möglicherweise lebenslang.

Bei der Diakonie, der Trägerin des Asylbewerberheims, reagierte man gestern schockiert. Das Opfer sei, obwohl bei der Kirche angestellt, als Integrationshelfer „fast so etwas wie ein Mitarbeiter gewesen“, sagte Diakonie-Geschäftsführer Marcel Kankarowitsch. Der Tatverdächtige aus Liberia sei schon mehrfach im Asylbewerberheim „psychiatrisch auffällig“ geworden. Allerdings sei es bislang zu keinen Übergriffen gekommen. Die Diakonie habe daher mit dem Gesundheitsamt der Stadt vereinbart, dass der Mann psychologisch behandelt werde. Die Therapie hätte in dieser Woche beginnen sollen, so Kankarowitsch. Umso tragischer sei es, dass der Liberianer nun zum Täter geworden sei.

Zu möglichen Konsequenzen wollte sich der Diakonie-Chef noch nicht äußern, schloss sie aber nicht aus. „Wir werden diesen Fall gründlich analysieren und auswerten“, kündigte er an. pee