Landeshauptstadt: Messungen am Fließband
Ansturm bei Aktionstag zur Herzwoche im Bergmann-Klinikum
Stand:
Ansturm bei Aktionstag zur Herzwoche im Bergmann-Klinikum Innenstadt. Mit diesem Zulauf hatte niemand gerechnet. Zu Beginn der Messungen von Blutdruck, Blutzucker- und Cholesterinwerten am Aktionstag zur bundesweiten Herzwoche am Sonnabend warteten 31 Besucher auf der Station L 2 des Klinikums Ernst von Bergmann, wenige Minuten später drängten mehr als 50 ältere Menschen in den Raum. Als dann eines der beiden Cholesterol-Messgeräte ausfiel, konnte so mancher seinen Unmut nicht zurückhalten: „Schlecht organisiert“. Die vier Laborassistenten und die beiden Ärztinnen gaben sich alle Mühe, im Fünf-Minuten-Rhythmus den Patienten Blut abzunehmen, die Messwerte zu interpretieren und Fragen zur jeweiligen Krankengeschichte zu beantworten. Carola Ihrke war über ihren hohen Cholesterinwert von 286 nicht erstaunt. Normal ist unter 200. Die 63-Jährige wohnt allein, deshalb sei es wichtig für sie, die Symptome eines nahenden Infarktes oder Schlaganfalls zu kennen. „Ich habe große Angst davor.“ Rat der Ärztin: Mit Diät und Bewegung das Risiko niedrig halten. Libertus Stamer hat die Erfahrung bereits hinter sich. Durch eine Angina pectoris lebt der ehemalige Leistungssportler seit elf Jahren mit vier Bypässen. Jetzt hilft er anderen Betroffenen als Übungsleiter der ambulanten Herzgruppe der Abteilung Behindertensport des SC Potsdam. Mit Abstand die jüngste Besucherin war eine 22-jährige Potsdamerin. Bei ihr waren nicht pathologischen Werte der Grund. „Ich möchte Medizin studieren.“ Für die Kardiologische Ärztin Katharina Monath war es ein gelungener Tag. „So viele Patientengeschichten in relativ kurzer Zeit erfährt man selten.“ Erstaunt zeigte sich die Ärztin darüber, dass fast niemand aus bloßem Interesse seine Werte überprüfen ließ. „Jeder hatte bekannten Bluthochdruck und war medikamentös eingestellt.“ Doch es gab auch Kritik. „Die Messwerte sind mit einem Fragezeichen zu sehen," so ein Klinikum-Mitarbeiter. Viele Besucher hätten abends ein Glas Wein getrunken oder morgens gefrühstückt. Auch das Büfett im Speisesaal des Klinikums sei eher hinderlich gewesen. Eine Verkürzung der Reaktionszeit wünscht sich Oberarzt Klaus Bonaventura. Mit Sätzen wie „Ich dachte, das geht wieder weg“ und „Ich wollte niemanden belästigen“ erreichten Herzinfarkt-Patienten oft erst nach Stunden und damit zu spät das Krankenhaus. Durch Informationen über Leistungsprofile und die Übernahme von Patienten soll ein Netzwerk unterhalb der umliegenden Krankenhäuser aufgebaut werden. Yvonne Zitzmann
Yvonne Zitzmann
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: