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Brand in der Jägervorstadt Potsdam: Meterhohe Flammen in der Mauerstraße

Ein 71-jähriger Mann stirbt bei einem Dachstuhlbrand in seiner Wohnung in der Mauerstraße. Der Mann galt als starker Raucher, die Polizei ermittelt in alle Richtungen. Über die Hintergründe.

Stand:

Potsdam – Dicke, schwarze Rauchschwaden kommen dem Polizeibeamten Nico Bigalk entgegen, als er an diesem Dienstagvormittag mit seinem Auto durch die Hegelallee fährt. Er ist einer der Ersten am Brandort in der Mauerstraße 10. Meterhoch schlagen die Flammen aus dem Dachstuhl, als bereits zahlreiche Feuerwehr-Einheiten herbeieilen, um zu helfen. Zu spät, der Bewohner der Wohnung im obersten Stock des historischen Gebäudes ist da schon tot. Die Rettungskräfte können nur noch die Leiche des 71 Jahre alten früheren Rechtsanwalts bergen.

Der Erste in der brennenden Wohnung war allerdings Albert Brauns, der im Erdgeschoss des Hauses ein Architekturbüro betreibt. Er habe Schreie von Passanten gehört, sagte er den PNN. Dann habe er versucht zu helfen und sei die Treppe in den dritten Stock hinaufgerannt. „Ich habe gegen die Tür gehämmert, sie dann eingetreten und nach dem Eigentümer gerufen“, sagte Brauns. Doch dann habe er die Flammen im hinteren Teil der Wohnung gesehen und Angst bekommen. „Da konnte ich nicht weiter rein. Es war für mich nichts mehr zu machen“, berichtete Brauns und fügte hinzu: „Ich konnte nur hoffen, dass er nicht zu Hause war. Leider war das nicht der Fall.“ Auch habe er Angst gehabt, dass die Gasleitungen im Haus beschädigt worden seien. Er blieb trotz seiner Rettungsaktion unverletzt.

"Uns schlugen die Flammen schon entgegen"

Rund 70 Einsatzkräfte und 20 Einsatzwagen waren laut Stadtsprecher Jan Brunzlow vor Ort. Bis zum Nachmittag quoll noch dichter Rauch aus dem stark beschädigten Gebäude, der kilometerweit in der Potsdamer Innenstadt zu riechen war. „Als wir vor Ort ankamen, schlugen uns die Flammen schon entgegen“, berichtete Einsatzleiter Andreas Tausche. Schockierte Nachbarn beobachteten den Brand von ihren Balkonen oder hinter ihren Fenstern.

Trotz aller Bemühungen habe der 71-jährige Mann nur noch tot aus seiner Wohnung geborgen werden können, sagte er. Noch ist unklar, ob das Opfer durch den Brand verstorben ist oder schon vorher tot war. Auch die Brandursache konnte noch nicht geklärt werden. Laut Zeugenaussagen soll der Mann allerdings Raucher gewesen sein. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagte ein Polizeisprecher den PNN. Auch ein technischer Defekt könne derzeit nicht ausgeschlossen werden. Der Brandort wird bis Mittwoch gesperrt und anschließend nach Spuren durchsucht. Weitere Bewohner des Hauses oder Nachbarn sind durch den Brand nicht verletzt worden. Zu klären sei auch, ob das Haus einsturzgefährdet ist. Der Dachstuhl des Hauses ist durch das Feuer komplett ausgebrannt.

Löscharbeiten dauerten stundenlang an

Auch die unteren Stockwerke wurden durch das Löschwasser stark in Mitleidenschaft gezogen. Architekt Brauns konnte nur kurz in sein Büro, um das Nötigste zu sichern. Für die benachbarten Häuser – darunter auch einige denkmalgeschützte Gebäude – bestehe aber keine Gefahr.

Erst nach mehreren Stunden konnte das Feuer unter Kontrolle gebracht werden. Aufgrund des Brandes musste die Polizei die Mauerstraße sowie die angrenzende Hegelallee für mehrere Stunden sperren. Erst gegen 14 Uhr konnte eine der beiden Fahrspuren wieder für den Verkehr freigegeben werden.

In den vergangenen Jahren gab es mehrere größere Wohnungsbrände in Potsdam. So wurden 2014 zwei Häuser in Groß Glienicke komplett zerstört und ein Bewohner verletzt. Vor drei Jahren brannte es zudem im 14. Stock eines Plattenbaus in der Breite Straße. Verletzt wurde dort niemand.

Svenja Morgener, Stefan Engelbrecht

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