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Kritischer Blick. Zora Fledermaus bewertete andere Hexen-Kostüme.

© S. Kugler

ORTSTERMIN: „Mich fasziniert das total“

Eine große Spinne prangt auf dem schwarzen spitzen Hut, eine kleinere an der Hand. Grüne Haare stehen rund um die warzige Hexennase ab und die Finger enden in langen schwarzen Krallen.

Von Sarah Kugler

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Eine große Spinne prangt auf dem schwarzen spitzen Hut, eine kleinere an der Hand. Grüne Haare stehen rund um die warzige Hexennase ab und die Finger enden in langen schwarzen Krallen. So gruselig sich das auch anhört, Zora Fledermaus – alias Nadia Hübner vom autonomen Frauenzentrum Potsdam – ist eine gute Hexe. Seit sieben Jahren ist sie Mitglied der Hexenwahljury auf der Walpurgisnacht, die am Dienstagabend das zweite Jahr in Folge auf dem Potsdamer Winzerberg stattfand. Die Veranstaltung wurde vom autonomen Frauenzentrum und dem Bauverein Winzerberg organisiert. Das Ziel: Spaß für Groß und Klein.

Zora Fledermaus prüft, mit einem großen Korb voller Hexenbesen-Anstecknadeln bewaffnet, jedes Hexenkostüm ganz genau. Wer ihr gefällt, bekommt einen der kleinen Besen angesteckt und ist somit für die Wahl zur schönsten Hexe des Abends nominiert. „Am Ende wählt unsere Jury drei Favoritinnen aus“, erklärt sie. „Dann entscheidet das Publikum, welche Hexe den Schönheitstitel bekommt.“ Vor allem Kreativität beim Kostüm sei dabei wichtig, aber auch die Ausstrahlung.

Sie selbst hat ihr Kostüm über die Jahre hinweg immer weiterentwickelt. „Mich reizt dabei vor allem der Mut zur Hässlichkeit“, so Hübner. „Früher war mein Kostüm viel blumiger, jetzt ist es hexischer mit den grünen Haaren und so.“

Die Walpurgisnacht hat für sie große Bedeutung. „Es ist wichtig, dass wir mit dem Fest der vielen Frauen gedenken, die unter der Hexenverfolgung gelitten haben“, sagt sie. „Und dann einfach mal eine Nacht mit allen kleinen und großen Hexen zu feiern, das ist einfach schön.“

Wenn sie selbst eine Hexe sein könnte, wäre sie am liebsten eine Heilerin. „Natürlich ist die Vorstellung, zaubern zu können, sehr reizvoll“, sagt Hübner und lacht. „Aber das alte Wissen um Naturheilkunde finde ich noch faszinierender.“

Auch ihre Kollegin Conny Pilz, die schon seit acht Jahren als Hexe Knickebein mit den Kindern auf der Walpurgisnacht tanzt, sieht sich selbst als Kräuterhexe. „Ich habe ganz viele Hexenkräuter im Garten“, erzählt sie und schmunzelt. „Und die finden auch viel Verwendung.“

Einer ganz anderen Hexenkunst hat sich Annemarie Stecher verschrieben: Sie ist seit drei Jahren als Wahrsagerin tätig und hat sich auf das Handlesen spezialisiert. „Mich fasziniert das total“, sagt sie. „Und es ist unglaublich witzig, wie oft die Kinder mich groß angucken, weil ich richtig liege mit meinen Aussagen.“ Auch in Bezug auf die nächste Walpurgisnacht ist sie dafür zuversichtlich: Alle drei Hexen werden wieder mit dabei sein.

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