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Freie Fahrt. Über die Nesselgrundbrücke rollt der Verkehr wieder.

© M. Thomas

Landeshauptstadt: Michendorf–Potsdam ohne Nadelöhr Nesselgrundbrücke auf der Bundesstraße 2 nach 20 Monaten Bauzeit pünktlich übergeben

Als „eher kleinere Maßnahme“ bezeichnet Jan Mücke vom Bundesverkehrsministerium die sogenannte Nesselgrundbrücke der Michendorfer Chaussee. 3,2 Millionen Euro hat der Neubau auf der Bundesstraße 2 zwischen Potsdam und Michendorf den Bund gekostet.

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Als „eher kleinere Maßnahme“ bezeichnet Jan Mücke vom Bundesverkehrsministerium die sogenannte Nesselgrundbrücke der Michendorfer Chaussee. 3,2 Millionen Euro hat der Neubau auf der Bundesstraße 2 zwischen Potsdam und Michendorf den Bund gekostet. Am Dienstagmittag sperrte die Polizei die B2 für einige Minuten, damit das Band durchschnitten und die Brücke für den Verkehr offiziell freigegeben werden konnte.

Die Zeit des Nadelöhrs und der Sperrpausen auf der mit täglich von rund 10 000 Autos befahrenen Straße ist damit vorbei. Auf 100 Jahre taxiert Uwe John vom Landesbetrieb Straßenwesen die Haltbarkeit des Bauwerks, unter welchem die Bahngleise des Berliner Außenrings verlaufen. Der Vorgängerbau stammte aus den 1950er Jahren. „Die alte Stahlbrücke war den Belastungen nicht gewachsen, bereits 1998 mussten Betonschutzwände gebaut werden, um die Tragfähigkeit zu gewährleisten“, erzählt John. Der wenig bekannte Name „Nesselgrundbrücke“ rührt von einer Landschaftsbezeichnung nahe der Templiner Straße her.

Die B2 verbindet Potsdam mit der Anschlussstelle Michendorf am Berliner Autobahnring. Bis zur vergangenen Woche wurde an der Brücke und an den zuführenden Straßen, insgesamt eine Strecke von 480 Metern, gebaut. Der zeitlich planmäßige Abschluss nach knapp 20 Monaten gilt als bemerkenswert. Immerhin musste über befahrenen Gleisen gearbeitet werden. Damit die Bahn fahren konnte, mussten die Kranarbeiten unter einer 110-Kilovolt-Bahnstromleitung erfolgen. Ein spezielles Schutzgerüst verhinderte, dass während der Arbeiten Gegenstände herabfallen. Um den Verkehrsfluss während des Neubaus zu bewältigen, war zuvor eine Behelfsumfahrung mit Geh- und Radweg errichtet worden. Dazu kamen die Munitionssuche, der Umbau der Bahnoberleitung und beidseitige Absperrungen, um unbefugtes Betreten der Gleise zu verhindern.

Staatssekretär Mücke nutzte die Gelegenheit, um über eine bevorstehende Umorientierung der Finanzierung von Verkehrsanlagen in Deutschland zu informieren. Künftig werde es mehr Erhaltungsmaßnahmen als Neubauten geben. „Wir müssen mehr tun, um die Verkehrssicherheit mit der bestehenden Infrastruktur zu gewährleisten“, sagte er. In Deutschland gebe es 38 600 Brücken, was einem Anlagevermögen von 40 Milliarden Euro entspreche. Dieses gelte es zu erhalten.

Brandenburgs Verkehrsminister Jörg Vogelsänger (SPD) sieht die derzeitige Situation beim Erhalt der Verkehrsanlagen kritisch und sprach von „chronischer Unterfinanzierung“. Der Bund müsse darauf reagieren und die Schwerpunkte entsprechend verlagern. Vogelsänger nannte die neue Nesselgrundbrücke ein „Bauwerk mit Symbolwert“. Nicht nur wegen des unter ihr befindlichen Außenrings, der den DDR-Mauerbau 1961 technisch mit ermöglichte, sondern auch wegen der B2. Die älteste und längste Bundesstraße Deutschlands sei eine wichtige Verkehrsader „von Stettin bis nach Österreich“. Der Neubau der Brücke sei nach modernsten Anforderungen gebaut und „sehr gut gelungen“. Günter Schenke

Günter Schenke

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