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Landeshauptstadt: Mieseste Saison aller Zeiten

Mit Visionen und Investitionen will Filmpark-Inhaber Friedhelm Schatz sein Unternehmen aus der Talsohle führen

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Mit Visionen und Investitionen will Filmpark-Inhaber Friedhelm Schatz sein Unternehmen aus der Talsohle führen Von Nicola Klusemann Babelsberg. Mit hochgerechneten 350000 Besuchern wird der Filmpark Babelsberg Ende Oktober seine diesjährige Saison beschließen. Das mieseste Jahr seit Gründung der Studiotour GmbH vor einem Jahrzehnt. In den vergangenen vier Jahren sei einfach nicht mehr in das Vergnügungsviertel der Medienstadt investiert worden, benennt Friedhelm Schatz die hinlänglich bekannte Ursache für den schlechten Saisonabschluss. Seine Idee, die Stuntshow in einen riesigen Vulkankrater zu verlegen, brachte dem Filmpark 1999 einen Besucherrekord ein. Fast 600000 Gäste zählte damals der Babelsberger Themenpark. Als ihm der Geldhahn zugedreht wurde, ging Geschäftsführer Schatz. Der Besucherschwund begann. Jetzt will Friedhelm Schatz, der den Filmpark im März dieses Jahres erwarb, „kräftig investieren“. Ab Saisonende werde „gebuddelt wie verrückt“. Die auf dem Gelände chaotisch verteilten Elemente würden neu geordnet. So bekäme Kong – der Pappmaché-Affe und Fotomotiv – seinen neuen Platz auf einer Insel vor der Vulkankulisse, die Kunststoff-Dinosaurier – zurzeit noch „unmotiviert“ unter der Hängebrücke angeordnet – einen effektvollen Standort. Mit Filzstift malt der Filmpark-Chef Pfeile und Kringel auf den alten Plan. „Wir werden nichts wegschmeißen“, betont er. Aber umstrukturieren. Dazu gehöre eben auch die Belegschaft. Das Personal solle Teil des neuen Programms werden. Bislang müsse man sich den Filmpark weitestgehend selbst erschließen, erklärt er. Diese passiven Bereiche sollten aktiv werden, die Mitarbeiter würden zu den jeweiligen Themenbereichen passend kostümiert und sollten mit ein bisschen schauspielerischem Talent die Besucher in die Szenerie einbinden. Der Stadtverwaltung liegt jetzt eine Änderung des ursprünglichen Bebauungsplans vor. Das Vergnügungsviertel soll auf knapp 14 Hektar erweitert werden. Die Grundstücke westlich der Emil-Jannings-Straße bis zur HFF und an der Ecke August-Bebel-Straße/Großbeerenstraße kommen hinzu. Auf dem südöstlichen Zipfel der Medienstadt entstehen bis 2005 eine große multifunktionale Halle mit 3000 Quadratmetern Grundfläche. In der „Hall of Fame“ haben mit parlamentarischer Reihenbestuhlung 4000 Menschen Platz. Die Stadthalle soll sowohl großen Kongressen als auch Fernsehshows á la „Wetten, dass “ dienen. Nebenan wird ebenfalls innerhalb der nächsten anderthalb Jahre ein Themenhotel mit 200 Zimmern gebaut. „Natürlich braucht Potsdam alles andere, als ein neues Hotel“, spielt Schatz auf die schlechten Übernachtungszahlen an. Deshalb solle das Erlebnisquartier im Filmpark nicht überdimensioniert und speziell auf Filmverrückte zugeschnitten sein. Auch wenn die Entwürfe – runde Innenhalle mit im Kreis angeordneten Zimmertürmen – an eine Raumstation erinnern, werde das Hotel keine endzeitliche und futuristische Kälte haben. Dennoch sollen Wandstruktur und -farben sowie das Mobiliar ein Thema verfolgen. Der gerade auch in Babelsberg produzierte Film „In 80 Tagen um die Welt“ hätte da viele gestalterische Ideen geboten. Das Thema für das Hotel ist noch nicht gefunden. Mit dem Auslösen des Filmparks aus den Zwängen der Mitgesellschafter sei der Weg bereitet, klare umsetzbare Visionen zu haben, sagt Friedhelm Schatz. Mit den jetzt eingesetzten Investitionen könne man schon in der kommenden Saison das Ergebnis von 1994 wieder erreichen, prognostiziert er. Nämlich knapp 500000 Besucher.

Nicola Klusemann

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