Landeshauptstadt: Mieten im Plattenbau gestiegen Neuer Mietspiegel der Stadt ab Juli gültig
Eine Wohnung in der Platte ist teurer als noch vor zwei Jahren. Alle Wohnungstypen, von der unsanierten Einzimmer- bis zur komplett ausgestatten voll sanierten Fünfzimmerwohnung sind im Preis gestiegen, teilte die Potsdamer Stadtverwaltung bei der Präsentation des neuen Mietspiegels gestern mit.
Stand:
Eine Wohnung in der Platte ist teurer als noch vor zwei Jahren. Alle Wohnungstypen, von der unsanierten Einzimmer- bis zur komplett ausgestatten voll sanierten Fünfzimmerwohnung sind im Preis gestiegen, teilte die Potsdamer Stadtverwaltung bei der Präsentation des neuen Mietspiegels gestern mit. Haupteigentümer solcher Wohnungen ist die städtische Gesellschaft Pro Potsdam. Insgesamt sind die Mieten für die meisten Wohnungstypen in Potsdam gestiegen, in einem Segment sogar um 1,26 Euro pro Quadratmeter Kaltmiete. In der Stadt Potsdam gibt es zirka 80 000 Wohnungen: 45 000 in Privatbesitz, 16 000 bei den Genossenschaften und 19 000 kommunale Wohnungen.
Gunter Knierim, Vorsitzender des Verbandes der Haus- und Grundeigentümer Potsdam, sagte: Die Preise haben Einfluss auf die Nachfrage. Ein Zuzügler wählt im Zweifel Berlin statt Potsdam, weil die Preise hier höher sind. Im Gegenteil, sagte die Sozialbeigeordnete Elona Müller. Inzwischen würden einige Familien, die vor einem Jahrzehnt wegen preiswerterer Mieten aus Potsdam gezogen sind, wieder in die Stadt zurück ziehen. Kitaplätze, Arbeitsangebot und Infrastruktur sieht sie als Gründe dafür. Der Trend sei bei der Erhebung der Wohnungsmarktdaten deutlich geworden. Um künftig keine eklatanten Mietsprünge ertragen zu müssen, forderte Müller erneut ein Sonderprogramm des Landes, das Kommunen wie Potsdam unterstützt. In der Stadt werden bis 2020 bis zu 14 000 Neubürger erwartet.
Nach Inkrafttreten des neuen Mietspiegels am 1. Juli rechnet der Potsdamer Mieterverein wieder mit regem Zulauf. Der Verein hat derzeit etwa 4500 Mitglieder, nun wird es mehr Nachfragen geben, sagte ein Mitarbeiter. Jedoch vor allem wegen der Nebenkosten. Denn diese sind in der kleinen Broschüre nicht erwähnt, allein die Nettokaltmieten sind in dem Mietspiegel berücksichtigt. Unterteilt ist der Mietspiegel in vier verschiedene Wohnungsgrößen und vier unterschiedliche Bauzeitspannen. In diesen Perioden gibt es weitere Differenzierungen im jeweiligen Wohnungszustand: gewertet wird dabei von „schlecht“, der billigsten Kategorie, bis hin zu „voll ausgestattet – vollsaniert“.
Im Preis gesunken sind erneut die größten teilsanierten Altbauwohnungen (ab 90 Quadratmeter) während die kleineren Wohnungen wie auch schon 2006 sämtlichst in den Preisen gestiegen seien. Wer eine 58 Quadratmeter-Plattenbauwohnung mietet, muss durchschnittlich mit 325 Euro Kaltmiete rechnen. Auf der Internetseite der städtischen Gesellschaft Pro Potsdam ist gestern eine 58 Quadratmeter große Wohnung im Patrizierweg für 343,37 Euro kalt angeboten worden. Fünf Prozent über dem Mittelwert – kein Grund für Reklamationen. Denn wie der Mietspiegel auch ausweist, kann erst bei Überschreitung der ortsüblichen Miete um 20 Prozent „eine ordnungswidrig überhöhte Miete vorliegen“. In solchen Fällen empfiehlt die Elona Müller den Vermieter, die Stadtverwaltung oder den Mieterverein anzusprechen und die Miete überprüfen zu lassen. Jan Brunzlow
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: