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Erweiterter Auftrag. Auslandseinsätze der Bundeswehr im Fokus des MGFA.

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Homepage: Militärstudien werden neu aufgestellt Bundeswehrreform betrifft auch das MGFA

Bleibt Potsdam das Militärgeschichtliche Forschungsamt der Bundeswehr (MGFA) erhalten? Das fragen sich nicht nur die rund 100 Mitarbeiter der größten deutschen außeruniversitären Forschungseinrichtung auf militärhistorischem Gebiet.

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Bleibt Potsdam das Militärgeschichtliche Forschungsamt der Bundeswehr (MGFA) erhalten? Das fragen sich nicht nur die rund 100 Mitarbeiter der größten deutschen außeruniversitären Forschungseinrichtung auf militärhistorischem Gebiet. Anlass zu dieser Sorge geben die von einer Kommission unter Leitung des Chefs der Bundesarbeitsagentur, Frank-Jürgen Weise, für eine radikale Reform der Bundeswehr erarbeiteten Vorschläge (Weise-Papier).

Darin heißt es: „Die Bildungs- und Forschungseinrichtungen der Bundeswehr (z.B. Sozialwissenschaftliches Institut der Bundeswehr, Militärgeschichtliches Forschungsamt, Zentrum für Transformation der Bundeswehr, Zentrum Innere Führung, Akademie der Bundeswehr für Information und Kommunikation) sind zu bündeln und weiterzuentwickeln. Die Führungsakademie der Bundeswehr wäre der geeignete Nukleus.“ Aus dieser Formulierung könnte die Auflösung des Forschungsamtes bzw. seine Einbeziehung in die in Hamburg ansässige Führungsakademie abgeleitet werden.

Vor wenigen Tagen nun nahm MGFA-Amtschef Hans-Hubertus Mack während einer Buchpremiere erstmals öffentlich zu dieser Frage Stellung. Die Bundeswehrreform werde am Forschungsamt „nicht spurlos vorübergehen“, erklärte er. Aus seiner Sicht könne am Ende des Prozesses „ein gewandeltes MGFA“ stehen, das sich jedoch weiterhin als Ressortforschungsinstitut der kritischen Erforschung und Aufarbeitung der Militärgeschichte widmen werde. Er rechne mit einer „Erweiterung des Auftrags mit Blick auf die Auslandseinsätze“. Die damit verbundenen Herausforderungen verstehe er „als Chance, Produkte und Dienstleistungen des Hauses in Zukunft noch wirksamer an der Schnittstelle von Wissenschaft, Streitkräften und Öffentlichkeit anzubieten“.

Nach PNN-Informationen soll es Anfang des neuen Jahres konkretere Aussagen dazu geben. Angesichts der Personalreduzierung der Bundeswehr insgesamt werde an der Verkleinerung des MGFA kein Weg vorbeiführen. Man hoffe jedoch, dass Potsdam mit der Villa Ingenheim an der Zeppelinstraße als Standort erhalten bleibe. Für die Umstrukturierung gebe es eine „Gnadenfrist“, heißt es dem Vernehmen nach. Mindestens zwei Jahre würden ins Lande gehen, bis die mit einer Halbierung des Personals verbundene Reform im Verteidigungsministerium selbst vollzogen sei; noch einmal bis zu fünf Jahre seien für die Neustrukturierung der nachgeordneten Einrichtungen anzusetzen.

Für Irritationen hatte am Mittwoch die Ankündigung der Hausbaufirma Th. Semmelhaack gesorgt, sie plane ein Projekt „Wohnen im Park der Villa Ingelheim“. Durch das Unternehmen und das MGFA wurde inzwischen klargestellt, dass die dafür in Aussicht genommene Fläche nicht im Kernbereich des Parks liegt, der sich im Eigentum des Bundeswehr befindet. Mit dem Verkauf des Areals wegen einer eventuellen Verlagerung des Amts habe die Ankündigung also nichts zu tun, erklärte MGFA-Pressesprecher Oberstleutnant Heiner Bröckermann.

Die einst von Angehörigen der kaiserlichen Familie bewohnte Villa Ingenheim war in der DDR-Zeit vom Militärhistorischen Institut der NVA genutzt worden. 1994 wurde das Gelände vom MGFA übernommen. Die Gebäude und der Park wurden mit hohem Millionenaufwand saniert. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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