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Landeshauptstadt: Millionen für das Stadthaus

Bis Ende 2018 soll der Verwaltungscampus komplett saniert sein – wenn es Fördermittel gibt

Von Peer Straube

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Für die geplante Umgestaltung des Verwaltungscampus hofft die Stadt auf eine üppige Förderung von Bund und Land. Auf dem Gelände zwischen Friedrich-Ebert-Straße, Hegel- und Jägerallee sollen bis Ende 2018 rund 30 Millionen Euro ausgeben werden, sagte Bernd Richter, Chef des Kommunalen Immobilienservice (Kis), am Freitag bei einem Vor-Ort-Termin. Zwei Drittel davon – also etwa 20 Millionen Euro – sollen aus Mitteln der Städtebauförderung kommen, so Richter.

Um an die Fördertöpfe zu kommen, will die Stadt das Gelände wie berichtet zum Sanierungsgebiet erklären. Derzeit laufen entsprechende Voruntersuchungen. Allein 15 Millionen Euro sind laut Richter nötig, um das marode Stadthaus zu sanieren. Die andere Hälfte des Geldes soll verwendet werden, um die unsanierten Plattenbauten aus DDR-Zeiten auf Vordermann zu bringen, in denen unter anderem das Gesundheitsamt, die Bauverwaltung, der Kis sowie Teile des Ordnungsamtes ihren Sitz haben.

Einen Teil des Stadthauses saniert die Stadt auf eigene Kosten bereits jetzt: Für insgesamt 3,2 Millionen Euro baut der Kis einen Teil des Erdgeschosses im Nordflügel um. Aus bislang anderweitig oder gar nicht genutzten Räumen werden bis zum Frühjahr kommenden Jahres Büros für rund 60 Mitarbeiter. Noch in diesem Jahr wird zudem ein neuer Aufzug eingebaut, der seitlich vom Haupteingang aus zu erreichen ist. Bislang mussten Behinderte oder Eltern mit Kinderwagen erst das weitläufige Gebäude umrunden, um den ungünstig gelegenen Lift zu erreichen.

Der Rest des Erdgeschosses – die aktuelle Baumaßnahme umfasst nur etwa zwei Fünftel der Gesamtfläche – kann erst nutzbar gemacht werden, wenn auch die Fördertöpfe geöffnet werden. Jeder der rund 2200 Verwaltungsmitarbeiter werde mindestens einmal umziehen müssen, sagte Richter. Die meisten trifft es allerdings häufiger. Manche Kollegen müssten drei- oder viermal ihre Büros wechseln, sagte der Kis-Chef.

Auch die Potsdamer Bürger müssen sich in den kommenden vier Jahren darauf einstellen, dass sie Behörden nicht mehr am gewohnten Ort finden. So ist etwa die Bußgeldstelle bereits ins frühere Pro-Potsdam-Domizil nahe dem Palais Lichtenau umgezogen, wo sie dem dort bereits ansässigen Jugendamt Gesellschaft leistet.

Nach dem Umbau sollen in vier Jahren wieder alle Verwaltungsmitarbeiter am Standort konzentriert sein. Neubauten sind auf dem Campus laut Kis nicht erforderlich. Dank der neuen Räume im Erdgeschoss gewinne man genug Platz, um die Villa in der Hegelallee verkaufen zu können, in der derzeit der Geschäftsbereich Bildung, Kultur und Sport unter der Leitung von Iris Jana Magdowski (CDU) untergebracht ist. Der Erlös solle zur Gegenfinanzierung der Umbaumaßnahmen auf dem Campus verwendet werden, sagte Richter.

Eine Abstockung der DDR-Plattenbauten Haus 1, dem Sitz der Bauverwaltung, und Haus 2, Sitz des Gesundheitsamtes, schloss Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) auf PNN-Nachfrage allerdings aus. Der Platz werde gebraucht, so Jakobs.

Kurz vor der Fertigstellung steht der neue Anbau für das Humboldt-Gymnasium, über den sich Jakobs am Freitag bei einem Rundgang ebenfalls informierte. In dem Gebäude in der Heinrich-Mann- Allee soll künftig die Mensa untergebracht werden. Architektonischer Clou ist ein nach seiner ovalen Form „das Ei“ genannter Saal mit Platz für 100 Schüler, der laut Schulleiterin Carola Gnadt auch als Kieztreff und für öffentliche Veranstaltungen genutzt werden soll.

Um den Neubau hatte es Streit mit dem Landesamt für Denkmalpflege gegeben. Die Behörde hatte eine Überdachung der dritten Etage des gläsernen Verbinders zum denkmalgeschützten Altbau abgelehnt. Dies hätte jedoch behinderte Schüler diskriminiert, befand Potsdams Behindertenbeauftragter, Christoph Richter. Er argumentierte, es sei behinderten Menschen nicht zuzumuten, zweimal die Etage zu wechseln, um bei Regen oder Schnee trockenen Fußes von einem Gebäudeteil zum anderen zu gelangen. Richter setzte sich durch. Wenn der Neubau fertig ist, soll das denkmalgeschützte Hauptgebäude saniert werden. Zum Schuljahresbeginn 2016/17 soll es fertig sein. Insgesamt gibt der Kis am Standort gut neun Millionen Euro aus.

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