Landeshauptstadt: Millionen für Garnisonkirche liegen auf Eis
Stiftung Preußisches Kulturerbe zog Bilanz
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Innenstadt - Für den Wiederaufbau der Garnisonkirche verfügt die Stiftung Preußisches Kulturerbe über mehr als sechs Millionen Euro. Doch das Geld liegt auf Eis – Tauwetter scheint nicht in Sicht. Der Stiftungsvorsitzende Max Klaar erklärte am Samstag anlässlich der „Brandenburgischen Gespräche“ im Hotel Mercure: „Mit der Programmatik der Stadt und des Landes wollen wir nichts zu tun haben.“ Eine historische Hülle mit dem Inhalt eines Versöhnungszentrums würden die Spender, deren Geld die Stiftung verwalte, nicht akzeptieren.
Klaar beklagte unter anderem, dass bei einem Gedenken zum 70. Jahrestag des „Polen-Überfalls“ an der Stätte der Garnisonkirche von Schuld, Bitte um Vergebung und Buße die Rede gewesen sei. Es sei „niederdrückend“ von den Menschen, die nichts getan hätten, Buße zu verlangen. Klaar: „Es gibt keine gesellschaftliche Schuld“. Politische Bildung sei seiner Ansicht nach nicht die Aufgabe der christlichen Kirche. Nach Auflösung der Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel im Jahre 2005 trete die Stiftung Preußisches Kulturerbe als Nachfolgeorganisation dafür ein, dass die Garnisonkirche im Äußeren originalgetreu erbaut und im Innern als christliche Kirche so genutzt werde, wie es ihrer Bedeutung als Symbol des christlichen Preußens entspreche. Es solle eine evangelische Kirche mit Sonntagsgottesdienst und Personalgemeinde sein. Eine weltanschaulich-politische Nutzung sei ausgeschlossen. Bei Nichterfüllung dieser Bedingungen hätten die Spender entschieden, das Geld in die Stiftung Preußisches Kulturerbe zu überführen.
Auf der Veranstaltung am Samstag zog die Stiftung eine positive Bilanz ihrer Fördertätigkeit. „Schwerpunkt in Potsdam ist die Nikolaikirche“, so die Erklärung. Deren Gemeinde-Geschäftsführer Joachim Uhlig und Pfarrerin Susanne Weichenhahn bedankten sich überschwänglich für das Sponsoring der Stiftung. Dadurch war es möglich, die beiden westlichen Engel der Nikolaikirche wieder herzustellen sowie die hundert Jahre alten Stahlglocken durch neue aus Bronze zu ersetzen. Die Glocken würden zurzeit gegossen und würden als Inschriften den Namen der Spender und die Zeile des Kirchenliedes „Lobe des Herren...“ erhalten. Mit 200 000 Euro schlägt der Beitrag der Kulturerbe-Stiftung für die Nikolaikirche bisher zu Buche. 78 500 Euro erhielt die St. Peter und Paul Kirche, unter anderem ebenfalls für die Glocken. „Für einen Soldaten gibt es nichts Schöneres als den Klang der einst verlorenen Glocken wieder zu hören“, erklärte Klaar. Der 68-jährige Oberstleutnant a.D. kann mit der Stiftung auf insgesamt 15 geförderte Projekte verweisen. Hierfür sind 625 000 Euro ausgegeben und fest zugesagt worden.
Für den Wiederaufbau des Stadtschlosses spendet der Verein 25 000 Euro. Davon soll eine Skulpturengruppe, von der noch Originalteile vorhanden sind, restauriert werden. Der Stadtschloss-Fördervereinsvorsitzende Michael Schöne würdigte, dass der Aufbau des Landtagsschlosses nun „auf der Schiene“ sei. „Wir hätten vor drei Jahren nicht zu hoffen gewagt, dass es dazu kommen würde.“ Und: „Mit dem vorgelegten Entwurf können wir leben.“ Günter Schenke
Günter Schenke
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