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Von Erhart Hohenstein: Millionen liegen weiter auf Eis Gespräch der Stiftung Preußisches Kulturerbe

Die Stiftung Preußisches Kulturerbe hat ihre Projektrücklage für den Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche durch Spenden und Zinsen um weitere 300 000 auf 5,9 Millionen Euro erhöht. Wann oder ob überhaupt diese Summe dem Aufbau zugute kommt, steht in den Sternen.

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Die Stiftung Preußisches Kulturerbe hat ihre Projektrücklage für den Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche durch Spenden und Zinsen um weitere 300 000 auf 5,9 Millionen Euro erhöht. Wann oder ob überhaupt diese Summe dem Aufbau zugute kommt, steht in den Sternen. Dies könne nur geschehen, wenn die Kirche „als Denkmal und Symbol des christlichen Preußen" wiedererstehe, bekräftigte der Stiftungsratsvorsitzende Max Klaar im „Brandenburgischen Gespräch" am Sonnabend im Hotel Mercure. Einer Nutzung als „Versöhnungszentrum“ erteilte er erneut eine Absage.

Die Evangelische Kirche hatte 2007 in ihrem Konzept auf diesen Begriff verzichtet, zu einer Annäherung ist es aber nicht gekommen. Es gibt derzeit weder Gespräche noch Kontakte, bestätigte Klaar gegenüber PNN. Für die Kulturerbestiftung seien die Kirche und die Gesellschaft für den Wiederaufbau der Garnisonkirche keine Gesprächspartner, sondern einzig die Stadt Potsdam. Sie kenne die Forderungen der Stiftung, die aus der Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel hervorgegangen ist. Gehe sie nicht darauf ein, werde man weiter abwarten.

Die Stiftung unterstützt aus Spenden und Einnahmen, die nicht für die Garnisonkirche bestimmt sind, andere Projekte. Dazu zählen die Burg Ziesar, das Kloster Jerichow, die Marienkirche in Boitzenburg und die Katholische Kirche St. Peter und Paul in Potsdam, die 40 000 Euro für neue Bronzeglocken bekam. Besonders unterstützt wird die Potsdamer Nikolaikirche. Nachdem sie für die Restaurierung der Engel bereits 40 000 Euro erhalten hat, sind in den nächsten beiden Jahren Zuwendungen in Höhe von etwa 140 000 Euro für ein neues Rufgeläut vorgesehen.

Der Vorsitzende des Stadtschlossvereins, Michael Schöne, dankte für die Bereitschaft der Stiftung, zur Restaurierung des Skulpturenschmucks am Schloss beizutragen. Während beim Wiederaufbau die historischen Fassaden durch die 20-Millionen-Spende von Hasso Plattner finanziert werden können, sei dies für den Figurenschmuck nur durch Sponsoring und Spenden möglich.

Das Brandenburger Gespräch war durch eine Podiumsdiskussion „Symbolbedeutung der Potsdamer Garnisonkirche“ eingeleitet worden. Die Historiker Laurenz Demps, Berlin, und Michael Wolffsohn, München, sowie Generalleutnant a.D. Werner von Scheven, Potsdam, bezeichneten es als falsch, die Kirche einseitig als Symbol des Militärischen oder des Militarismus zu sehen. Sie verkörpere vielmehr auch die religiöse und soziale Komponente des preußischen Staates und seine Toleranzpolitik. Ihr Wiederaufbau trage dazu bei, das Gedächtnis an die preußische Geschichte in ihrer Widersprüchlichkeit zu bewahren.

Erhart Hohenstein

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