
© Manfred Thomas
Von Peer Straube: Millionen-Scheck von Jakobs’ „Lieblingsminister“
Holger Rupprecht überreichte Fördermittelbescheid für Mehrzwecksporthalle am Luftschiffhafen
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Potsdam-West - Horst Müller-Zinsius wurde gleich doppelt beglückt. Der zuständige Minister kam mit dem Geld und der Oberbürgermeister mit der Baugenehmigung. Damit kann der Pro-Potsdam-Chef und damit zugleich Bauherr am Luftschiffhafen das wichtigste Projekt in Angriff nehmen: den Bau der seit Jahren geplanten Mehrzwecksporthalle mit Platz für 2000 Zuschauer.
Als „besonderen Tag für Potsdam, den Sport und für mich selbst“ feierte Sportminister Holger Rupprecht (SPD) den Anlass, denn „noch nie habe ich einen Fördermittelbescheid über 13,5 Millionen Euro überreicht“. Oberbürgermeister und Parteigenosse Jann Jakobs bedankte sich daher vergnügt bei seinem „lieben Lieblingsminister“. Möglich wurde die üppige Förderung erst durch das Konjunkturpaket II des Bundes, der davon mit 11,25 Millionen Euro den Löwenanteil trägt. 2,2 Millionen Euro schießt das Land zu; 3,9 Millionen Euro muss die Stadt selbst aufbringen – und damit vor allem die Pro Potsdam. Doch immerhin, frohlockte Müller-Zinsius augenzwinkernd, habe die Stadt ja auch schon einen Beitrag geleistet, nämlich rund 95 000 Euro. „So teuer wäre die Baugenehmigung gewesen.“ 17,4 Millionen Euro kostet die Halle damit insgesamt, inklusive aller Außenanlagen. Sie ist das Herzstück beim Umbau des Luftschiffhafens zum Freizeit- und Leistungssportstützpunkt und verschlingt mehr als die Hälfte der Investitionssumme von rund 33 Millionen Euro.
Am 4. Juni soll’s nun losgehen, zunächst mit dem symbolischen ersten Spatenstich. Doch Müller-Zinsius hofft, dass bis Jahresende „der Rohbau steht“. Und da bis Ende 2011 die ausgegebenen Fördermillionen abgerechnet werden müssen, muss auch das Gebäude bis dahin stehen. Außerdem, erinnerte Rupprecht, beginne im September die Sportsaison. Die Volleyballerinnen des SC Potsdam sollen dann hier schon trainieren können. Ebenso die Handballer des 1. VfL Potsdam, deren Chef Rupprecht seit 1996 ist. Auch für Judoka, Turner und Fechter sollen sich dann die Trainingsmöglichkeiten deutlich verbessern. Tagsüber können die Schüler der Jahn-Sportschule die Halle nutzen. Rupprecht hofft gar auf internationale Wettkämpfe, etwa Juniorenländerspiele im Hand- oder Volleyball.
Bislang wurde der Luftschiffhafen vor allem von Abrissbaggern beackert. Ein früheres Wohnheim und das Pförtnerhäuschen sind bereits dem Erdboden gleich gemacht, bei einem Gebäude läuft noch die Asbestentsorgung. In der Mensa sind laut Müller-Zinsius „schon die Handwerker drin“, zum neuen Schuljahr soll sie wieder in Betrieb gehen. Weniger rosig ist die Lage nach wie vor bei der geplanten Vermarktung von Flächen im Norden und Süden des Areals. Eigentlich wollte die Pro Potsdam durch Verkäufe 2,5 Millionen Euro einnehmen, um nicht alle Baumaßnahmen auf dem Gelände durch Kredite finanzieren zu müssen. Doch sind die Flächen wegen langfristiger Pachtverträge beziehungsweise ungünstigen Zuschnitts, wie berichtet, kaum geeignet, hohe Geldbeträge einzuspielen. Entweder, sagte Müller-Zinsius, man nehme doch höhere Kredite auf, „oder wir sparen 2,5 Millionen Euro ein“. Möglich sei auch, Projekte auf dem Gelände so lange zurückzustellen, bis die finanziellen Mittel dafür vorhanden sind.
Nach wie vor unklar ist die Nutzung der maroden Turnhalle. Ein Konzept gibt es nicht, auch die Finanzierung ist offen. Noch nicht geklärt ist auch, ob die Denkmalschutzbehörde einer baulichen Ergänzung der Villa Karlshagen zustimmt. Erst wenn man sich über eine konkrete Nutzung im Klaren sei, werde man auch präzise Vorschläge für Ergänzungsbauten vorlegen können, so Müller-Zinsius.
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