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Landeshauptstadt: Minerva erhält Make-up aus Gips Dank einer 20 000-Euro-Spende kann die Restaurierung der Stadtschlossskulptur beginnen

20 000 Euro haben der Verein Potsdamer Stadtschloss e. V.

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20 000 Euro haben der Verein Potsdamer Stadtschloss e. V. und die Bürgeriniative „Mitteschön“ für die Minerva zusammengetragen. Damit ist die Restaurierung der Skulptur gesichert, die einst auf dem östlichen der beiden zum Alten Markt gerichteten Flügel des Potsdamer Stadtschlosses stand.

Dies bestätigte Hans-Christian Klenner, Chefrestaurator der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, gestern bei der Entgegennahme des symbolischen Schecks. Er wurde ihm von Kulturministerin Johanna Wanka, der Schirmherrin der Spendenaktion, und dem stellvertretenden Vorsitzenden des Stadtschloss-Vereins Hans Joachim Kuke übergeben.

Schauplatz war das Skulpturendepot der Stiftung, wo die 1750 von Johann Gottlieb Heymüller geschaffene Minerva Zuflucht gefunden hat. Die Göttin der Wissenschaften, Künste und des Handwerks blickte durch das geöffnete Tor der Halle selbst auf die Spendenübergabe. Ihr Sandsteinkörper ist noch leidlich erhalten, wenn auch von den Narben der Witterung und der Geschichte gezeichnet. Dieser kränkliche Zustand rettete ihr das Leben. Sie wurde auf dem Stadtschlossgiebel schon 1932 durch eine Kopie ersetzt und überdauerte den Krieg im schützenden Depot. Laut Klenner wurden die Aufträge für die Restaurierung bereits ausgeschrieben. Das Konzept sieht zunächst die Ergänzung der Fehlstellen mittels Gips vor. Die dann wieder komplette Statue dient als Vorlage für eine Kopie, die aufs neue Stadtschloss an ihren alten Standort kommt. Danach werden die Ergänzungen entfernt, denn für das Original ist eine „museale Restaurierung“ vorgesehen, bei der die Spuren der Geschichte sichtbar bleiben. Außerdem ist es dem Stiftungs-Bildhauer Ulrich Garn vor wenigen Tagen gelungen, einen verlorenen Arm der Minerva wiederzufinden, der nun wieder angesetzt werden kann.

Zum Erfolg der Spendenaktion hat ein Kunstkalender beigetragen, von dem 3000 Exemplare verkauft wurden. Dazu hatte die Kulturwissenschaftlerin Julia Theek nicht nur die Idee, sie gewann auch zahlreiche Maler, Fotografen, Museen und auch Modedesigner Wolfgang Joop als Autoren. Dieses bürgerschaftliche Engagement habe, wie Kulturministerin Wanka berichtete, auch Prof. Hasso Plattner hoch gewürdigt, der mit seiner 22-Millionen-Spende die Weichen für die originalgerechte Erneuerung der Knobelsdorffschen Stadtschloss-Fassade gestellt hat. Kunsthistoriker Kuke ging der Frage nach, ob die Wiederherstellung des Fassadenschmucks sinnvoll ist. Dies wird von Kritikern unter dem Slogan „Wir brauchen keine Engelchen“ in Zweifel gezogen. Wie er erläuterte, stellten sowohl das „Friedensopfer“ am westlichen wie die Minerva mit dem darunter liegenden Fries mit Apollon und den neun Musen am östlichen Marktflügel des Schlosses eine Art „Selbstverpflichtung“ der Hohenzollernherrscher dar, ihr Land mit Vernunft zu regieren, Wissenschaften und Künste zu fördern. Der Verein möchte auch das berühmte barocke Treppenhaus wiederhergestellt sehen, wo ein Deckengemälde von Antoine Pesne ebenfalls die Minerva zeigte, wie sie den Angriff von Missgunst, Streit und Neid abwehrt.

Erhart Hohenstein

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