Landeshauptstadt: Minidisplay und Seifenmaus
Erstmals „Potsdamer Köpfe“ auch am Schlaatz
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Die Sonntagsvorlesungen der „Potsdamer Köpfe“, bei denen Koryphäen über ihr Wissensgebiet plaudern, gibt es schon seit 2003. Zuerst von der Potsdamer Universität organisiert, hat nun der Verein Pro Wissen e. V. die koordinierende Arbeit übernommen und sich gleich etwas Neues einfallen lassen. Nicht nur in der Stadtmitte im Alten Rathaus soll über die unterschiedlichsten Forschungsthemen gesprochen werden, sondern auch sechsmal jeweils mittwochs, 18 Uhr, am Schlaatz im Haus der Kulturen. Die Geschäftsführerin des Vereins Simone Leinkauf sieht im Kiez ein hohes Potenzial an Interessierten. Der Bildungsstand in diesem Stadtteil sei wesentlich höher als gemeinhin angenommen, meinte sie am Mittwochabend bei der Eröffnung der Kiezabende. Die sollen so Unterschiedliches vermitteln wie Filmen in Kambodscha, Klimaerscheinungen als künstlerisches Objekt, Nutzen und Gefahren des Geldes, das Verhalten der Wale und vergessene Rekorde jüdischer Sportler.
Die Reihe eröffnete Patrick Baudisch, Professor am Hasso Plattner Institut Potsdam und Mitarbeiter am Microsoft research in Seattle. Von dort war er am Mittwoch extra nach Potsdam geflogen, um die neuesten Forschungen in seinem Bereich vorzustellen. Zum Beispiel den seifenstückgroßen Ersatz der Computermaus. Diese „Soap“ braucht weder einen Schreibtisch noch eine andere Reibefläche, sondern kann allein durch Knuddeln in der Hand zum gewünschten Punkt auf dem Bildschirm führen. Auch das Rechnerdisplay wurde auf Miniformat heruntergeschraubt und kann sich als Kettenanhänger oder Zifferblatt einer Uhr tarnen. Damit es bei der Interaktion mit dem Finger nicht von diesem verdeckt wird, wurde es durchsichtig gestaltet und man kann es von hinten bedienen. Mit den Bestrebungen, die Technik immer kleiner und handlicher zu machen, liegt das Team um Baudisch voll im Trend. Wenn die Hersteller danach verlangten, könne man all die Neuerungen anbieten, erklärte er.
Die wenigen Gäste des Abends wiesen den Schlaatz nicht gerade als Reservoire versteckter Intelligenz aus. Vielleicht aber war den Schlaatzern auch das Thema zu technisch und spezifisch. Dabei legte Baudisch sehr anschaulich und witzig die Möglichkeiten der Zukunfts-Winzlinge dar und diskutierte angeregt mit der kleinen Schar von Sachkundigen. dif
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