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Landeshauptstadt: „Minsk“ als Jugendclub im Gespräch

Verein Spartacus beendet Engagement im Knobelsdorffhaus Schlossstraße 13

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Mit einem Angrillen (18. April), man könnte es auch „Abgrillen“ nennen, und einem Abschiedsessen (25. April) beendet der Spartacus e. V. sein Engagement in der Schlossstraße 13. Bekanntlich hat die Eigentümerin den 2003 mit dem Lindenpark e.V. geschlossenen, am 28. April auslaufenden Mietvertrag für das Haus nicht verlängert. Dort hatten auch der Jugendclub S13 und ein Internetcafé ihr Domizil gefunden. Auch sie sind auf der Suche nach neuen Räumen.

Damit geht der Innenstadt der einzige nennenswerte Ort für Jugendveranstaltungen wie Konzerte und Diskotheken sowie die Selbstbetätigung verloren. Der „Spartacus“-Vorstand hatte Handzettel verteilt, die zu einem Treffen unter dem Motto „Was tun?“ einluden. Vor Ort schrumpfte der Diskussionsabend jedoch zu einer internen Vorstandssitzung, zu der die Öffentlichkeit und Medienvertreter nicht zugelassen wurden.

Wie Clubchefin Lena Mauer danach mitteilte, wird der Club Spartacus am 28. April 2008 den Veranstaltungsbetrieb einstellen. Sowohl Vereinsmitglieder als auch „BesucherInnen des Treffens“ seien daran interessiert, den Betrieb an dem bisherigen oder an einem neuen Standort fortzuführen. In diesem Zusammenhang soll in den kommenden Wochen intensiv nach geeigneten Immobilien gesucht werden. Seitens der Linken kommt der Vorschlag, das Fachhochschulgebäude als Zwischenlösung zu nutzen.

Dem Vernehmen nach kommen auch das frühere Terrassenrestaurant „Minsk“ am Brauhausberg oder Räume in der leer stehenden Brauerei Albert-Einstein-Straße in Frage. Dies wollte Mauer gegenüber PNN jedoch nicht bestätigen. Dagegen erklärte sie, dass auch „der Verbleib des Spartacus im Haus Schlossstraße 13 geprüft werden“ solle.

Dann müsste der ohnehin finanziell nicht auf Rosen gebettete Club allerdings tiefer in die Tasche greifen. Der Mietpreis je Quadratmeter soll verdoppelt werden, wie sich aus den Angeboten der von der Eigentümerin beauftragten Immobilienfirma Engel und Völkers ergibt. Angestrebt wird eine Gesamtvermietung des Hauses, das auf drei Etagen über 800 Quadratmeter Fläche verfügt. Die künftig höheren Mieteinnahmen wecken die Hoffnung, dass sich die Eigentümerin des hochrangigen, 1748 von dem genialen Baumeister Knobelsdorff als Bürgerhaus errichteten Baudenkmals zu einer grundlegenden Renovierung der Innenräume entschließt. Schon seit 1981, als die Wilhelm-Külz-Straße (Breite Straße) zur „sozialistischen Magistrale“ Potsdams ausgebaut wurde, wird das Haus als Jugendclubhaus genutzt – ebenfalls unter dem Namen Spartacus, dem Anführer eines altrömischen Sklavenaufstandes, damals für die „Arbeiterjugend“.

Trotz einer Teilsanierung im Jahr 2004 hat diese jahrzehntelange Verwendung zu einer erheblichen Abnutzung des Gebäudes und zu nicht denkmalgerechten Inneneinbauten geführt. Die Fassade müsste von den Tags der Sprayer gereinigt werden. E. Hoh

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