Landeshauptstadt: Minsker Mooreiche für den Kaffenkahn
Potsdam verschenkt Edelholz aus Restaurant
Stand:
Potsdam verschenkt Edelholz aus Restaurant Als Ausdruck ihrer Städtepartnerschaft hatten sich Potsdam und Minsk in den 70er Jahren Gaststätten mit dem Namen des Partners gebaut und die Minsker schenkten den Potsdamern für das Terrassenrestaurant am Brauhausberg kräftige tiefdunkel schimmernde Bohlen der Mooreiche, auf dass sie das Haus schmücke. Eine attraktive Wandverkleidung, Türeinfassungen und Holzschmuck an den Eingangssäulen waren daraus entstanden. Inzwischen haben sich die Baumaschinen, die den Ausbau der Spaßbadlandschaft vorbereiten, bis an das „Minsk“ herangefressen und bald wird es ganz und gar den von Oskar Niemeyer entworfenen Bauten und der Freizeitanlage weichen. Eine Augenweide war das „Minsk“ mit seinen verschlossenen Türen, seiner beschmierten und immer mehr vergammelnden Fassade schon lange nicht mehr. Nach der Wende erwies sich die Großgaststätte nach intensiven Rettungs versuchen als unbewirtschaftbar: zu weiträumig, zu kostenintensiv, zu wenig frequentiert. Die Minsker Mooreiche aber wurde nicht nur gesichert und von den das Spaßbad bauenden Stadtwerken eingelagert, sie bekommt auch eine neue Bestimmung. Am kommenden Donnerstag wird sie auf Reisen gehen in Richtung Rathenow, wo 2006 die Landesgartenschau ausgerichtet wird. Die Mooreichebohlen werden jedoch keinen Platz auf dem Lande finden, sondern auf einem historischen Kaffenkahn verarbeitet werden. Diese Kähne waren rund 23 Meter lang und fünf Meter breit, hatten einen sehr geringen Tiefgang und konnten so auch auf Kanälen und Entwässerungsgräben eingesetzt werden. Sie dienten dem Transport von Baumaterial, in der Rathenower Gegend speziell von Ziegeln, die dort im Reichsformat hergestellt wurden. Auf einem solch originalgetreu nachgebauten Kaffenkahn wird die Mooreiche zum Ausbau einer Kombüse verwendet. Ein Mitarbeiter der Stadtwerke und der ehemalige Betriebsleiter des einstigenVEB Stadtbau, Klaus Eichler, der mit seinem Betrieb maßgeblich am Bau des Terrassenrestaurants Minsk beteiligt war, hatten sich an die für Kultur und Sport zuständige Dezernentin Gabriele Fischer gewandt und angefragt, ob Potsdam die Mooreiche den künftigen Landesgartenschauausrichtern zum Geschenk machen wolle. „Wir fanden die Idee interessant und haben sie nach eingehender Beratung unterstützt“, so Fischer. Auch die Denkmalpflege sei damit einverstanden gewesen. Ihr habe auch der von Eichler forcierte Gedanke gefallen, das historische Boot – das allerdings nicht ganz originalgetreu – so auszurüsten, dass es auch Behinderte aufnehmen und zu einer Bootstour einladen kann. Künftig wird es nämlich keine Baustoffe, sondern Touristen „transportieren“. Wie weiter zu erfahren war, werden aber die Teile, die speziell auf die Städtepartnerschaft hinweisen, in Potsdam bleiben. Das sind Mooreiche-Stücken mit dem Namen „Terrassenrestaurant Minsk“ und mit einer aus verschiedenen Hölzern gestalteten Stadtsilhouette der weißrussischen Hauptstadt.H. Dittfeld
H. Dittfeld
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: