Landeshauptstadt: „Mir war es immer wichtig auszugleichen“
LEUTE IN POTSDAM Vorurteile sind menschlich. Jeder darf sie haben, doch sollte ein jeder sich bemühen, sie abzubauen.
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LEUTE IN POTSDAM Vorurteile sind menschlich. Jeder darf sie haben, doch sollte ein jeder sich bemühen, sie abzubauen. Davon ist Jaroslava Dobrinski überzeugt. Seit vielen Jahren setzt sich die gebürtige Böhmin für ein friedliches Miteinander zwischen Potsdamern und ihren ausländischen Mitbürgern ein. Bis zum Oktober tat sie das im Ausländerbeirat der Landeshauptstadt. Auf einer DGB-Veranstaltung vor sechs Jahren fasste sie den Mut sich zur Wahl für die Interessenvertretung der in Potsdam lebenden Ausländer zu stellen. Die Mutter zweier Töchter wurde gewählt. Zunächst arbeitete sie als stellvertretende Vorsitzende und übernahm 1999 die Leitung. „Mir war es immer wichtig auszugleichen.“ So denke sie an die problematische Arbeitsmarktsituation im Land. „An der sind nicht die Ausländer Schuld, aber das verstehen manche Menschen nicht – leider.“ Die Liebe führte Jaroslava Dobrinski nach Potsdam. In den 70er Jahren studierte sie an der Prager Karls-Universität Slawistik und Bildende Kunst. Dort lernte sie ihren Mann Stephan kennen. Vor 25 Jahren gaben sie sich das Ja-Wort. Eine Odysee begann. Zwar lebten beide in so genannten Bruderstaaten, doch von der Tschechoslowakei in die DDR überzusiedeln war nicht einfach. Viele Jahre besuchte sie Potsdam mit Touristenvisum. Erst Mitte der 80er konnte Jaroslava Dobrinski „endlich“ in die ehemalige Bezirkshauptstadt ziehen. Bereits bei ihrem ersten Besuch haben sich bei der heute 45-Jährigen heimatliche Gefühle entwickelt. Begeistert schwärmt sie von den Menschen, „ihrer“ Stadt und der „wundervollen“ Umgebung. Schnell habe sie sich eingelebt. „Nicht zuletzt, weil ich intensiv Deutsch gelernt habe.“ Diese Erfahrung habe ihre Arbeit im Ausländerbeirat geprägt, „Sprachkenntnisse fördern die Integration.“ Daher lagen ihr in den vergangenen fünf Jahren immer wieder Deutschkurse für ausländische Mitbürger am Herzen. In ihre Heimat zurückkehren wollte Jaroslava Dobrinski nicht. „Dennoch war es mir wichtig jederzeit meine Familie besuchen zu können.“ Dann kam das Jahr 1989. Die Grenzen wurden geschlossen. Einher ging die Angst, ihre Eltern nicht mehr wieder zu sehen. „Doch glücklicherweise entschärfte sich die Situation.“ U.S.
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