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Landeshauptstadt: Miras Leuchten

„Wundersamer“ Stern“ mit Kometenschweif und wechselnder Helligkeit zeigt sich über Potsdam

Stand:

Den „wundersamen Stern“ Mira Ceti können die Potsdamer noch bis Mitte Januar am Nachthimmel beobachten. Der mit 468 000 km/h durch den Kosmos rasende „rote Riese“ im Sternbild Walfisch ist 400 mal so groß wie die Sonne und zieht einen erst 2007 entdeckten, 13 Lichtjahre langen kometenähnlichen Gasschweif hinter sich her. Er ist selten in voller Pracht zu sehen, denn er wechselt seine Helligkeit und kann meist nur mit Hilfe leistungsstarker Teleskope ausgemacht werden.

In seiner astronomischen Jahresvorschau wies der Astrophysiker Dr. Jürgen Rendtel das Publikum im Urania-Planetarium auf diese seltene Beobachtungsmöglichkeit hin. Miras Leuchten ist 2009 das Highlight für die Potsdamer Sternenfreunde. Vier Mond- und zwei Sonnenfinsternisse gibt es zwar ebenfalls, aber die sind am Himmel über der Havel gar nicht oder kaum zu sehen. Dies trifft auch auf das astronomische Hauptereignis zu, die ringförmige und mit 6,39 Minuten längste Sonnenfinsternis des Jahrhunderts. Wer sie am 27. Juli beobachten möchte, sollte dazu an die Ostküste Chinas reisen, doch ob dann zur Regenzeit der Himmel klar bleibt, ist mehr als fraglich, sagte Rendtel. In diesem Jahr wird es keine Exkursion an den Schauplatz geben, wie sie die Urania in den Vorjahren zu herausragenden astronomischen Ereignissen in die Mongolei, in die lybische Wüste und nach Sibirien organisiert hatte.

Der am Astrophysikalischen Institut Potsdam tätige Jürgen Rendtel, der auch Vorsitzender des bundesweiten Arbeitskreises Meteore e.V. ist, wies seine Zuhörer auf die attraktivsten Meteorströme hin, von denen im November die Leoniden und im Dezember die Geminiden mehr als 100 „Sternschnuppen“ je Stunde an den Himmel über Potsdam bringen sollen. Der Planetenhimmel beglückt den Fernrohrbeobachter mit einer Dicht-an-Dicht-Stellung von Venus, Saturn und Merkur (8. bis 13. Oktober).

Mit Sternsensationen kann 2009, von der Unesco zum Jahr der Astronomie ausgerufen, in mitteleuropäischen Breiten also nicht aufwarten. Das Planetarium wird aber, so sein Leiter Rolf König, zum Astronomiejahr ein umfangreiches Programm anbieten. Es umfasst im ersten Quartal Himmelsbeobachtungen, unter Hinweis auf die Erfindung des Fernrohrs vor 400 Jahren, anschließend gemeinsam mit dem Potsdamer Exploratorium „100 Stunden Astronomie“, so zur Natur des Lichts, im Sommer Ausstellungen zu historischen Sternwarten, in Potsdam auf Bruno H. Bürgel bezogen, dann ein Programm „Planeten - Sonnen - Galaxien“, worin die Mondlandung vor 40 Jahren einbezogen wird, und im letzten Quartal ein Programm „Astronomie und Schule“.

Fortgesetzt werden im Planetarium die Vorträge und Vorführungen zu Besonderheiten des Sternenhimmels und die Beobachtungen vom Buga-Gelände und neu auch vom Bassinplatz aus, wo die Sonnenflecken ins Visier genommen werden.

Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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