Landeshauptstadt: Missbrauch: Beschuldigte Schüler wieder im Unterricht
Missbrauchsvorwürfe erschütterten die Elite-Sportschule in Potsdam. Jetzt werden die beschuldigten Jugendlichen dort wieder unterrichtet. Nach Einschätzung des Ministeriums soll von den beiden Nachwuchshandballern keine Gefahr mehr ausgehen.
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Potsdam - Nach den Missbrauchsvorwürfen an der Potsdamer Sportschule „Friedrich Ludwig Jahn“ besuchen die beschuldigten Schüler wieder den Unterricht. Die beiden 16-Jährigen kehrten am Freitag an die Eliteschule zurück, wie ein Sprecher des Bildungsministeriums sagte. Die Nachwuchshandballer waren suspendiert worden, weil sie im Verdacht stehen, zwei 13- und 14-jährige Mitschüler missbraucht zu haben.
Dass Täter und Opfer in der Schule aufeinandertreffen, sei „nicht auszuschließen“, sagte der Sprecher. Die Gefahr sei gering, weil sie in unterschiedlichen Klassenstufen und Trainingsgruppen seien. Zudem gehe man davon aus, dass von den beiden Jugendlichen „keine Gefährdung“ mehr ausgehe. Sowohl sie als auch die Opfer würden von Lehrern betreut, um das Geschehene aufzuarbeiten. Gegen einen Schulverweis der mutmaßlichen Täter hatte sich die Gesamtlehrerkonferenz entschlossen.
Die beiden 16-Jährigen sollen sich Ende September in dem Internat an den zwei Mitschülern vergangen haben. Die Jugendlichen waren geständig, die Staatsanwaltschaft Potsdam ermittelt gegen sie. Obwohl sich die Opfer Betreuern anvertrauten, wurde der Vorfall erst zwei Wochen später durch Strafanzeigen der Eltern und des Wohnheimträgers bekannt. Die gesamte Führungsriege des Internats sowie ein Trainer wurden daraufhin suspendiert und eine Übergangsleitung eingesetzt.
Kommende Woche will die Schule festlegen, welche schulinternen Konsequenzen die beiden 16-Jährigen erwarten. Nach Angaben des Ministeriumssprechers kommen etwa eine öffentliche Entschuldigung oder Sozialarbeit infrage. Vor dem Missbrauchsfall seien die beiden nicht auffällig geworden.
Konsequenzen könnte dieser auch für die Sportschule „Friedrich Ludwig Jahn“ haben: Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) behält sich bis zum Abschluss der staatsanwaltlichen Ermittlungen vor, dem Internat den Elitestatus zu entziehen. (dpa)
Haiko Prengel
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