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Landeshauptstadt: Misstrauen gegen Tiertafel

Kompetenz des Vereins wird angezweifelt / Ausstellung zum Tierheimprojekt „Tierinsel“

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Eiche - Die „Tierinsel Potsdam“, das am Eicher Weg nach Bornim geplante neue Tierheim, ist weiter heftig umstritten. Das wurde am Donnerstagabend im Bürgertreff Eiche deutlich, wo eine Ausstellung zur „Tierinsel“ eröffnet wurde. Die beiden von der Stadt ausgewählten Betreiber, der Tiertafel Deutschland e.V. und die Treberhilfe Brandenburg gGmbH, hatten keine Vertreter zu dem Termin entsandt.

So landete Kritik am geplanten Tierheim bei Ortsvorsteher Ralf Jäkel (Linke) und Ortsbeiratsmitglied Willi Koch. Ihnen legte  Andrea Woisczyk vom Potsdamer Tierschutzverein (TSV) dar, warum sie der Tiertafel die Kompetenz für Bau und Betrieb des Tierheims abspricht. Gemeinsam mit einer Freundin verwies Woisczyk dabei auf eine ihrer Meinung nach schlecht geführte Tierauffangstation Neuplötzin und die Futterausgabe in der Potsdamer Schlossstraße, wo bedürftige Tierhalter diskriminierend behandelt würden. Dazu hatten die Tierschützerinnen eine dicke Mappe mit Zeugenaussagen mitgebracht. Der Tierschutzverein beabsichtigt selbst ein Tierheim am Rande von Drewitz zu errichtet. Das Verhältnis von TSV und Tiertafel gilt als gespannt.

Ortsbeiratsmitglied Koch verwies darauf, dass es zum Tierheim einen Stadtverordnetenbeschluss gibt, an dem nicht mehr gerüttelt werden könne. Dies sieht die Bürgerinitiative „Kein Tierheim in Eiche“ anders. Sie werde keine Bewertung der Ausstellung vornehmen, da sie für den Ortsteil ein solches Heim in welcher Form auch immer generell ablehne, erklärte Sprecher Thomas Grützmann telefonisch. Deshalb habe man kein Mitglied zur Ausstellungspräsentation entsandt. Dort gab es allerdings auch einen heftigen Angriff gegen die Bürgerinitiative. Eine Besucherin bezeichnete deren Hinweise auf drohende Lärmbelästigung, Umweltschädigung und kriminelle Gefährdung durch die für das Tierheim eingesetzten Obdachlosen als „Panikmache“.

Enttäuscht zeigten sich die wenigen Besucher, dass die Ausstellung aus aussagearmen „Kinderzeichnungen“ bestehe. Auf der Tierinsel soll es unter anderem ein 168 Quadratmeter großes Katzenhaus mit acht Räumen, ein Rudelhaus für Hunde mit 1000 Quadratmeter Außengelände, ein Kleintierhaus und eine Quarantänestation geben. Ortsvorsteher Jäkel, von Beruf Bauingenieur, bedauerte, dass es keine umfassenden Informationen zur Bauweise gebe. Zudem hätten ihn Meinungen von Veterinären und anderen fachkundigen Ortsteilbewohnern erreicht, die ebenfalls die Kompetenz der „Tiertafel“ in Zweifel zögen. E. Hohenstein (mit HK)

Die Ausstellung kann nach Anmeldung unter Tel.: (0331) 50 41 81 besichtigt werden. Am Donnerstag, dem 11. März, ist von 18 bis 19 Uhr nochmals eine öffentliche Präsentation vorgesehen. Ab 12. März wird die Ausstellung in der Grundschule Eiche gezeigt, anschließend im Stadthaus.

E. Hohenstein

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