LEUTE in Potsdam: Mit 60 neuer Job in China
Besonderes Geschenk für Gerhardt Engel
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Auf die Frage, ob er denn schon an seinen Ruhestand denke, antwortet der Mann, der sich mit Eva-Maria Meißner die Geschäftsführung des Brandenburgischen Instituts Aus- und Weiterbildung (BIAW) in Potsdam teilt, wie aus der Pistole geschossen: „Überhaupt nicht.“ Gerhardt Engel, der heute seinen 60. Geburtstag feiert, hat vielmehr im übertragenen und geografischen Sinne weitreichende Pläne. Er und zwei bis fünf seiner Mitstreiter wollen in der südchinesischen Stadt Guangzhou eine Wirtschaftsschule einrichten, die kleine und mittelständische Firmen, aber auch Existenzgründer berät.
An deutschem Unterricht bestünde Interesse wegen der immer intensiveren Wirtschaftsbeziehungen, erklärt Engel. Die Schulgründung sei in Vorbereitung und es gebe bereits Gespräche mit ortsansässigen Universitäten, die die Ausbildung unterstützen sollen. Engel will selbst für einige Zeit nach China gehen. „Je nach Bedarf“, sagt er. „Wenn nötig auch für einen längeren Zeitraum.“
Herausforderungen waren immer ein Lebenselixier für Gerhardt Engel. Egal, ob es sich um berufliche oder gesellschaftspolitische handelte. So gelang es bereits dem 14-Jährigen mit technischen Geschick, Döberitz zu einem Schwimmbad mit Umwälzpumpen zu verhelfen. Er entpuppte sich als Macher, der andere mitzog und engagierte sich auch im „Klub der Werktätigen“ an seinem späteren Wohnort Kleinmachnow. Heute ist er Mitglied in Verbänden und am Amtsgericht als Handelsrichter tätig. Auch beruflich treibt es Engel um. Nach der Ausbildung als Landmaschinen- und Traktorenschlosser absolviert er ein Fernstudium zum Elektronikingenieur, übernimmt bis 1988 mehrere Leitungsfunktionen in volkseigenen Betrieben und entschließt sich dann abermals zu einem berufsbegleitenden Studium an der TU Karl-Marx-Stadt. Diesmal reizt ihn die Qualitätssicherung in der Metall verarbeitenden Industrie. Er wird Hauptinspektor und schließlich stellvertretender Inspektions-Leiter des Amtes für Standardisierung und Warenprüfung.
Nach der Wende orientiert sich Engel neu. Er gründet 1990 eine Unternehmensberatung und inzwischen haben mehr als 12 000 Personen von ihm Impulse bei der Unternehmensgründung erhalten. 1991 wird er zudem Geschäftsführender Gesellschafter des BIAW. Dort hält er die technische Organisation und die Finanzen fest in der Hand, den pädagogische-künstlerischen Teil unter anderem bei der Ausbildung von Floristinnen überlässt er dagegen in guter Arbeitsteilung seiner Mitgeschäftsführerin Eva-Marie Meißner.
Als seinen Lebensmittelpunkt bezeichnet Engel die Familie. Er wuchs mit fünf Geschwistern in Thüringen auf, ist verheiratet und hat nun selbst zwei Kinder. Bei all seinem Engagement bleibt immer auch noch Zeit für den Sport und da steht in alter, nie abgerissener Verbindung zu Thüringen, Schießen ganz obenan. Neben anderen Ehrenämtern ist Engel Präsident des Schießsportzentrums Suhl. dif
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