LEUTE in Potsdam: Mit asiatischer Gelassenheit

LEUTE in Potsdam „Nun kann ich meine Idee umsetzen“, sagt Heike Judacz. Seit einem Jahr leitet sie das Reinhold-Kleinau-Haus. In der Wohnstätte für Körper- und Mehrfachbehinderte Menschen des Vereins Oberlinhaus in Babelsberg leben derzeit 47 Frauen und Männer. Als Mitarbeiterin sei ihr nicht viel Zeit für die Entfaltung und Realisierung neuer Konzepte geblieben. Nun treffe sie sich regelmäßig mit den Betreuern, die in den Wohngruppen tätig sind, um trotz geringer finanzieller Mittel die Lebensqualität der Bewohner zu fördern. Nach einer Ausbildung zur Gärtnerin begann Heike Judacz Anfang der 90er Jahre im ehemaligen Karl-Marx-Werk in der Lohnbuchabteilung zu arbeiten. Aber das war nicht das Richtige. Sie sei auf der Suche gewesen. „Gern wollte ich in den sozialen Bereich.“ Es ergab sich der Kontakt zum Oberlinhaus. Menschen mit Behinderung waren der heute 34-Jährigen bekannt. Von klein auf lebte sie in Babelsberg, nahm die Menschen im Stadtbild wahr. Doch dass hier ihre berufliche „Erfüllung“ liegen könnte, habe sie nicht geahnt. Anfänglich sei es gar nicht so einfach gewesen. „Ich hatte Berührungsängste.“ Die verflogen. Später ließ sie sich berufsbegleitend zur Heilerziehungspflegerin ausbilden. Im vergangenen Herbst begann sie eine Qualifizierung zur Heimleiterin. Heike Judacz scheint zufrieden. „Ich habe meinen Weg gefunden.“ Nicht immer seien die Begegnungen mit den Menschen leicht. „Doch sie bringen mich weiter.“ Kraft gebe ihr ihre Familie. Mit Sohn Tim und Ehemann Roberto reise sie so oft wie möglich nach Thailand. Sie liebe die Zufriedenheit, Freundlichkeit und ruhige Art der Menschen. Ein Traum sei es, dort einmal zu leben. Ob Heike Judacz eines Tages den Schritt wagen wird? Auf jeden Fall möchte sie sich die asiatische Lebensart in ihrem Alltag bewahren, „um für die mir anvertrauten Menschen ausgeglichen da sein zu können“. U. S.