Landeshauptstadt: Mit Blaulicht zum Sieg
Die Potsdamer Polizeieskorte brachte das ukrainische Team zum Berliner Olympiastadion
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Innenstadt /Pirschheide - Der Wodka fließt. Feierstimmung auf dem ukrainischen Markt auf dem Luisenplatz. Denn sie haben es geschafft: Die ukrainischen Fußballer haben das Achtelfinale der Weltmeisterschaft erreicht. Darauf trinkt auch Ministerpräsident Matthias Platzeck ein Gläschen vom ukrainischen „Wässerchen“ – unter Jubel der blau-gelb bemalten Kellner und Fans. In der Fun-City hatte sich Platzeck gestern zusammen mit hunderten Besuchern und seiner Lebensgefährtin Jeanette Jesorka das Spiel der Ukraine gegen Tunesien angesehen. Das Spiel, das über das Weiterkommen des Teams entschieden hat.
Das wichtige Match vor Augen, schienen die ukrainischen Fußballer gestern Mittag dennoch sehr entspannt. „Die Stimmung ist gut“, meinte auch Direktor Hartmut Pirl vom Seminaris Seehotel, in dem die Mannschaft während der Weltmeisterschaft wohnt. Kurz vor der Abfahrt nach Berlin um 14.30 Uhr saßen die 23 Spieler mit Trainer Oleg Blochin im Besprechungsraum. Der gab letzte Anweisungen zur Taktik gegen die Tunesier. Und achtete dann streng darauf, dass niemand aus dem Team beim Einsteigen in den Bus trödelte. Vor dem Mannschaftsquartier an der Pirschheide standen mehrere ukrainische Fans in blau-gelben Trikots, die extra aus München angereist waren, um ihrem Team Glück zu wünschen und den Mannschaftsbus ins Berliner Olympiastadion zu begleiten.
Für dessen offizielle Begleitung dagegen ist Polizei-Hauptkommissar Dieter Kluge zuständig. Acht Mitarbeiter seiner Eskortenstaffel fahren bei allen offiziellen Anlässen der Mannschaft mit. Sie haben sie am 9. Juni vom Flughafen abgeholt und nach Leipzig zum Stadion gebracht, wo die Ukrainer bei ihrem WM-Auftakt 0:4 gegen Spanien verloren haben. Trauer habe er dem Team aber nicht angemerkt, so Kluge. Die Mannschaft sei sehr verschlossen, halte sich bedeckt. Das sei wohl eine Richtlinie von Blochin, glaubt der Staffelleiter. Zumindest bedanke sich der ukrainische Chefcoach hin und wieder für die Potsdamer Begleitung. Wie Blochin ist übrigens auch Kluge darauf bedacht, dass der Zeitplan eingehalten wird. Denn die Eskortenstaffel fahre als Kolonne zwar mit Blaulicht, müsse sich aber an die Straßenverkehrsordnung halten. Auch Tempolimits dürfen die beiden Polizeiwagen und die fünf -Motorrädern nur in Ausnahmefällen überschreiten. Eine Weltmeisterschaft zähle aber nicht dazu. „An einem Stau stellen wir uns aber nicht hinten an“, räumt Kluge ein. Dann würden sich die Motorräder schon einmal durch die stehenden Autos schlängeln, um den Verkehr der Gegenfahrbahn zu stoppen. Schließlich soll jeder – ob Staatsgast oder Fußballmannschaft – sicher und pünktlich ans Ziel kommen.
Von den Spielen der Potsdamer Gäste bekommen sie aber nicht viel mit. Sie müssen vor dem Stadion an ihren Fahrzeugen warten. Trotzdem hat Kluge auch gestern „seiner Mannschaft“ die Daumen gedrückt: „Es wäre schon schön wenn sie noch eine Weile hier bleiben könnten.“
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