Sport: Mit breiter Brust nach Thüringen

An den 2. August dieses Jahres hat Benjamin Kauffmann noch sehr gute Erinnerungen. Es war das zweite Spiel, das der gebürtige Bayer für den Fußball-Drittligisten absolvierte. Der vermeintliche Aufstiegs- aspirant FC Rot-Weiß Erfurt war zu Gast im Karl-Liebknecht-Stadion und hatte jede Menge Fans mit an den Babelsberger Park gebracht – 3493 sahen damals den Saisonauftakt. Mindestens die Hälfte von ihnen machte sich nach dem Abpfiff enttäuscht auf den Heimweg nach Thüringen: Mit 3:0 hatte Nulldrei den Gast abserviert. Kauffmann konnte sich bereits über seinen zweiten Treffer für den SVB nach dem 1:1 in Regensburg freuen und eröffnete in der 64. Minute den Torreigen.

„Mittlerweile hat sich aber einiges verändert“, sagt der Mittelfeldakteur, der am morgigen Samstag mit seinem Team erneut auf Rot-Weiß trifft. „Ich habe natürlich schöne Erinnerungen an das Spiel, doch Erfurt hat inzwischen ja zu seiner Form gefunden und steht auf dem vierten Tabellenplatz. Das sollte uns aber nicht interessieren. Nach unserem tollen Heimsieg gegen Wehen Wiesbaden steckt genug Kampfgeist in uns, um auch im Steigerwald-Stadion drei Punkte zu holen.“

Nach dem eher dürftigen Start in die Saison zählen die Gastgeber mittlerweile zu den Staffelfavoriten und haben den Aufstieg in die 2. Bundesliga sicherlich im Hinterkopf, auch wenn Trainer Stefan Emmerling sich dazu nicht äußern möchte. In Thüringens Landeshauptstadt werden die Babelsberger unter anderem auf erst-, zweit- und drittligaerfahrene Spieler wie Rudolf Zedi, Niels Pfingsten-Reddich oder Gaetano Manno und den gefährlichen Marcel Reichwein treffen, der in 18 Spielen bereits fünfmal ins gegnerische Tor traf. Ein glücklicher Umstand für die Nulldreier könnte sein, dass Olivier Caillas morgen wegen einer Roten Karte gesperrt ist. Außerdem sind die Erfurter im Zugzwang. Einerseits, um den Weg an die Tabellenspitze zu untermauern, andererseits, um ihren Fans nach langer Zeit mal wieder ein Erfolgserlebnis zu verschaffen. Denn: Fünfmal nacheinander brachten es die Männer um Stefan Emmerling im Steigerwald nur zu einem Remis.

„Wir fahren in jedem Fall mit breiter Brust nach Erfurt“, sagt Babelsbergs Trainer Dietmar Demuth, der dem Start in die Rückrunde der Saison nahezu gelassen entgegensieht. Nach dem 3:2-Erfolg vom vergangenen Samstag und der damit abgeschlossenen Hinrunde lobte er seine Mannschaft mit den Worten „a la bonheur“. „Die Jungs sind zwar müde, weil sie sehr viele Spiele auf dem Buckel haben und wir wenig wechseln konnten“, so der Coach. „Platt sind sie allerdings noch lange nicht.“ Neben den beiden Langzeitverletzten Florian Grossert und Christian Groß muss Demuth zudem ein letztes Mal auf Ronny Surma verzichten, der seine Rotsperre absitzt.

Ein wenig Ermüdung will auch Benjamin Kauffmann, der alle 19 Hinrundenspiele des SVB bestritt, nicht verhehlen. „Physisch ist das uns vielleicht ein wenig anzumerken“, sagt der 23-Jährige. „Mental können und werden wir aber jedes Spiel gut angehen. Und vielleicht klappts für mich ja auch diesmal wieder mit einem Tor.“

Anpfiff ist am Samstag um 14 Uhr.

Henner Mallwitz