Landeshauptstadt: Mit dem Boot die Insel verlassen 10 Jahre Jugendhaus Oase auf Hermannswerder

Hermannswerder – Papua Neu-Guinea besteht aus über 600 Inseln. Eine Legende berichtet über eine Gruppe von Inselbewohnern, die davon träumt, ein Boot zu bauen, um eines Tages die Insel zu verlassen. Keiner weiß, wie man es tut. Aber sie machen sich dennoch gemeinsam und entschlossen an die Arbeit. Das fast aussichtslose Vorhaben gelingt. Bis vor kurzer Zeit wusste Kay Lindermann, Teamleiter der Holzwerkstatt im Jugendhaus Oase, ebenfalls nicht wie ein Kanu aus feinen Buchenhölzern gebaut wird. Aber Hermannswerder ist fast eine Insel und so genannte „schwierige Fälle“ gehören für die 20 Mitarbeiter der Oase zum Arbeitsalltag. Von den Erfolgen der 10-jährigen Arbeit des Jugendhauses der Hoffbauer-Stiftung Hermannswerder, das sich Kindern und Jugendlichen mit Lern- und Schulproblemen annimmt, konnten sich Besucher beim gestrigen Tag der offenen Tür überzeugen. Stolz präsentierten die 45 Kinder und Jugendlichen, die in vier Projekten für unterschiedliche Altersgruppen betreut werden, ihre Räume und Werke. Selbst gebaute Boote und Campingstühle durften bestaunt, Pizza aus dem Holzofen verspeist und Saft aus Holunderblüten getrunken werden. „Seit 1995 haben bei uns 289 Jugendliche Unterstützung bekommen,“ berichtete Johannes Egger, Leiter des Jugendhauses. Unterstützung bedeutet für ihn, bei jedem Jugendlichen „das fehlende Selbstbewusstsein zu stärken“. In enger Zusammenarbeit mit Jugend- und Schulamt, Sozialarbeitern, Lehrern und Eltern sei es den Oase-Mitarbeitern bislang häufig gelungen, bei ihren Schützlingen den „Motor für Schule oder eigene Vorhaben anzukurbeln“. Nach 10 Jahren Oase hat es manch einer geschafft, sich ein Boot zu bauen und die “Insel der Schulschwänzer“ zu verlassen.Tania Greiner

Tania Greiner