
© Olaf Möldner
Von Thomas Gantz: Mit dem Code zum Glück
Volleyball: Der SC Potsdam steht heute Abend gegen Alemannia Aachen vor einem wichtigen Spiel
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Es war allemal respektvoll gemeint, wie Robert Ließ im vergangenen Sommer einmal über die Herausforderung redete, vor der der SC Potsdam in der Volleyball-Bundesliga der Frauen steht. Der Teammanager des Aufsteigers sprach davon, dass bei einem zu ermittelnden sportlichen Absteiger im Fall aller Fälle schon zwei Siege zum Klassenverbleib reichen könnten. „Du musst diese dann allerdings in den richtigen Spielen holen“, fügte er hinzu und deutete damit auf eine strukturelle Besonderheit der höchsten Spielklasse des deutschen Frauen-Volleyballs hin, die sich mittlerweile in ganzer Konsequenz bestätigt hat: Insgesamt sechs Vereine sind anscheinend im Normalfall nicht in der Lage, eines der besser besetzten und deshalb besser platzierten Teams zu besiegen. „Wir haben bereits jetzt die allgemein erwartete Konstellation“, wertete SC-Cheftrainer Michael Merten vor dem heutigen Bundesliga-Heimspiel gegen Alemannia Aachen (20 Uhr, Sporthalle Heinrich-Mann-Allee).
Mit dem heutigen Kontrahenten verbindet sich die Erinnerung an ein knapp acht Wochen zurückliegendes Qualifikationsspiel im DVV–Pokal, das der SC Potsdam sicher mit 3:0 gewinnen konnte. Auf die Frage, ob dieses Resultat für das heutige Wiedersehen beider Vereine in der Bundesliga Relevanz hat, zögert Merten nicht lange mit der Antwort. „Aachen hat sich zwischendurch mit einer sehr guten ungarischen Angreiferin verstärkt. Ich persönlich rechne damit, dass die diesmal ein ganz anderes Bild abgeben werden als damals im Pokalspiel“, so Merten, der das Thema Reisestress am Montag nicht extra thematisieren wollte. Während die Potsdamerinnen erst am Montagmorgen um 3 Uhr vom Pokalspiel aus Stuttgart heimkehrten, machte sich Alemannia Aachen gestern per Mannschaftsbus auf den weiten Weg an den heutigen Spielort. Merten: „Das sind in der Bundesliga normale Faktoren, denen man sich zu stellen hat.“
Die sehr gute Ungarin, von der Michael Merten sprach, ist übrigens Rita Liliom. Die 23-Jährige hat schon in den USA gespielt und sich in neuer Umgebung derart schnell zurechtgefunden, dass sie in der unlängst mit 0:3 gegen Stuttgart verlorenen Partie gleich zur auffälligsten Spielerin Alemannia Aachens avancierte. Welche Relevanz dies für den heutigen Abend hat, wird sich zeigen. Dass das Mitspielen der Ungarin nun gleich die noch vor Wochen zu beobachtenden Kräfteverhältnisse zwischen beiden Vereinen ins absolute Gegenteil verkehren könnte, scheint allerdings schwer vorstellbar.
Um heute Abend zum erhofften zweiten Saisonsieg zu kommen, beschwor Merten ein in vergleichbaren Situationen immer gern gebrauchtes Idiom. „Wir müssen da sein und es muss alles passen“, sagte er und hofft darauf, dass sich sein Team heute Abend weitgehend unbeeindruckt von den fünf deutlichen Niederlagen der vergangenen Wochen präsentieren wird. Niemand der unmittelbar Beteiligten sollte die Bedeutung des heutigen Abends für den weiteren Saisonverlauf künstlich überhöhen. Die Chance indes, vor Weihnachten noch etwas für die positive Grundstimmung tun zu können, ist heute ungleich realistischer vorhanden als am 19. Dezember, wenn der USC Münster in Potsdam antritt.
Womöglich hilft die Erinnerung an den 18. Oktober, als sich der SC Potsdam zum Saisonauftakt mit einem 3:2 über den SV Sinsheim für seine bislang beste Teamleistung belohnte. Diese wieder abzurufen, könnte heute Abend dem Code zum neuerlichen Glück gleichkommen.
Thomas Gantz
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