Landeshauptstadt: Mit dem Internet zum Wohngeld Online-Antrag aber meist nur mit Briefpost möglich
Wohngeld kann ab sofort per Internet beantragt werden. Damit ist die erste Sozial-Dienstleistung Potsdams online abrufbar, wie die verantwortliche Beigeordnete, Elona Müller, gestern erklärte.
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Wohngeld kann ab sofort per Internet beantragt werden. Damit ist die erste Sozial-Dienstleistung Potsdams online abrufbar, wie die verantwortliche Beigeordnete, Elona Müller, gestern erklärte. Das zweijährige Pilotprojekt kostet die Stadt 240 Euro Lizenzgebühr pro Monat und wurde gemeinsam mit der Strausberger Firma Computer Zentrum ins Leben gerufen. Deren Internet-Portal www.wohngeld.de – auch erreichbar über die Seite der Stadt www.potsdam.de – biete die Online-Beantragung bereits seit August 2006 für die Stadt Strausberg und den Landkreis Märkisch-Oderland an, wie Computer Zentrum-Geschäftsführers Hans-Joachim Karl sagte.
Ganz ohne althergebrachten Post-Kontakt zwischen Antragsteller und Verwaltung wird es in den meisten Fällen jedoch noch nicht laufen, schränkte der Geschäftsführer ein. Zum einen sind bestimmte Dokumente für den Wohngeldantrag notwendig, die meist noch nicht online abrufbar sind. Dann muss der Postweg herhalten. Eine noch größere Hürde dürfte die eigene Unterschrift des Antragstellers darstellen, die unabdingbar sei, wie Müller bestätigte. Im Internet wird die durch eine elektronische Signatur abgeglichen, eine Art Chipkarte, die jedoch noch lange nicht zur Grundausstattung jedes Internet-Nutzers gehört. Schuld daran ist wohl auch der Preis: Bis zu 160 Euro koste solch eine Signatur, die zudem alle drei Jahre erneuert werden muss, wie Karl einräumte.
Als Alternative für das Gros ohne elektronische Unterschrift bietet die Verwaltung die Möglichkeit, Anträge online auszufüllen und abzuschicken, parallel dazu am heimischen Computer auszudrucken und mit Unterschrift per Post an die Wohngeldstelle zu senden. „Damit ist der Antrag legitimiert, weiterer Kontakt wird online weitergeführt“, so Hans- Joachim Böttche, Bereichsleiter Hilfe zum Leben und Wohnen in der Verwaltung. Elona Müller betonte, dass das Angebot lediglich eine Ergänzung zum persönlichen Besuch in der Wohngeldstelle sei. Befürchtungen, dass gerade jene Gruppe, die Sozialleistungen beantragt, weder Computer noch Internetzugang hat, widersprachen sowohl Müller als auch Karl. Wohngeld-Nutzer seien nicht mit Hartz IV-Empfängern gleichzusetzen.
In Potsdam beziehen derzeit etwas über 11 000 Einwohner Wohngeld, im vergangenen Jahr zahlte die Stadt rund vier Millionen Euro für die Sozialleistung. Müller kündigte an, im Zuge von E-Government-Projekten weitere Sozial- Dienstleistungen online beantragbar machen zu wollen, als Beispiele nannte die Beigeordnete Bereiche in der Sozialhilfe und der Behindertenbetreuung. KG
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