Landeshauptstadt: Mit dem Rollator durch halb Potsdam

Zum 100. Geburtstag von Margarete Naumann aus Luckenwalde Aufrecht sitzt Margarete Naumann im Rollstuhl und trippelt nervös mit den Beinen. „Ich habe Ihnen ja versprochen, wenn sie hundert werden, dann lernen sie auch mal den Oberbürgermeister persönlich kennen“, sagt Angela Sievers, Heimleiterin des Altenpflegeheims „Hertha von Zedlitz“ auf Hermannswerder. Gestern war es soweit. Einen bunten Frühlingsstrauß brachte Jann Jakobs, etwas zu lesen und sogar ein Glückwunschschreiben des Bundespräsidenten Horst Köhler. „Das ist ja mehr als schön!“, bestaunt die agile Dame aus Luckenwalde die Blumen und freut sich, dass „mal wieder was los ist“. Denn im Heim sei sie – so ihr 74-jähriger Sohn – „zumindest im Kopf die Rüstigste.“ Darunter leide sie manchmal schon. „Man kann hier leben, aber es gibt nicht viele Menschen, mit denen man sich unterhalten kann“. Das bedauert Margarete Naumann sehr. Altersdemenz sei eben schon ein Problem, fügt der Sohn hinzu. Als seine Mutter vor sieben Jahren ins Pflegeheim kam, stand es um ihre Gesundheit auch noch besser. Durch halb Potsdam sei sie mit Gehwagen, einem so genannten Rollator gelaufen, sagt sie. Ihr Sohn schmunzelt. Seine Miene wird ernst als er ergänzt, dass sie seit einem Sturz vor zwei Jahren auf den Rollstuhl angewiesen sei. „Aber man muss immer das Beste daraus machen“, lässt die 100-Jährige wissen. So habe sie immer gelebt. Ihr Leben in Bildern erzählt eine von den Heimschwestern liebevoll gestaltete Collage an der Wand. Nach dem Krieg musste sie sich allein „durchschleusen“, denn ihr Mann erkrankte früh und verstarb 1942. Mit gelegentlichen Stundenarbeiten hielt sie sich und ihren Sohn über Wasser. „Das Alter macht keinen Halt, aber wir machen vor dem Alter halt“. Die lebenserfahrene Dame mag recht haben, aber es gibt eben auch immer Ausnahmen. Tania Greiner

Tania Greiner