Landeshauptstadt: Mit dem Schleppwagen über die Rinne
Marquardt - Kreischend setzt sich der Schleppwagen in Bewegung. Er ist gefüllt mit Besuchern, die es äußerst spannend finden, beim Test eines Containerschiffes dabei zu sein.
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Marquardt - Kreischend setzt sich der Schleppwagen in Bewegung. Er ist gefüllt mit Besuchern, die es äußerst spannend finden, beim Test eines Containerschiffes dabei zu sein. Es soll später einmal 25 Knoten machen und 4400 Container aufnehmen können. So will es der Auftraggeber. Am Sonnabend hatte die Schiffbauversuchsanstalt (SVA) an der Marquardter Chaussee zu einem Tag der offenen Tür eingeladen, dem zweiten seit vor zwei Jahren der 50. Geburtstag der SVA ebenfalls mit einem Tag der offenen Tür gefeiert wurde. „Wir bekommen immer wieder neugierige Fragen, was denn hinter unseren Mauern passiert“, meint Geschäftsführer Dr. Manfred Mehmel. Um den Arbeitsprozess und die Messungen nicht zwischendurch zu stören, wird die Neugier nun alle zwei Jahre befriedigt. Vor allem junge Leute interessierten sich für den technischen Bereich der Versuche, wollten wissen, ob es auch Einstellungschancen gibt. Dazu Mehmel: „Wir werden auch künftig mit dem gleichen gutausgebildeten Mitarbeiterstamm arbeiten, der zurzeit bei 47 liegt. Wenn ein Kollege in den Ruhestand geht, können wir wieder jemanden einstellen.“ Felix und Dorothee Binder aus Werder wollten sich dagegen als Bootsbesitzer sachkundig machen. Ihr Segelboot habe Antriebsprobleme und da sei es interessant gewesen, zu erfahren, woran die liegen könnten. Der emeritierte Physik-Professor Ludwig Brehmer aber hatte die SVA an sich auf seinem Erkundungsplan. Er befasst sich mit der Potsdamer Forschungslandschaft und macht dazu gewissermaßen Eigenversuche. Getestet werden in der SVA Schiffsmodelle aller Art, speziell für die Hochsee. Was wie großgeratenes Spielzeug aussieht, entpuppt sich in Wirklichkeit beispielsweise als 100 Meter langer Schlepper. Auch das Containerschiff in der Schlepprinne ist ein Modell, doch die Messwerte entsprechend den Originalverhältnissen. Mal reichen sechs Wochen, um einen Auftrag fertig zu stellen, mal gehen Monate ins Land. Seit einem Jahr wird beim Containerschiff daran gearbeitet, die vom Kunden gewünschten Parameter zu erreichen. „Jetzt haben wir es geschafft“, erklärt Mehmel stolz. Es sind letzte Versuche, für die der Tag der offenen Tür genutzt wird. Hauptkunden der SVA sind mittelständische Unternehmen, aber auch Thyssen-Krupp-Marine-Systems gehört dazu. Und es wird projektbezogen geforscht, um anbieten zu können, was der Kunde der Zukunft braucht. fran
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