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Landeshauptstadt: Mit den Fingerspitzen um die Welt

13 Vorlesungen und ein musikalisches Märchen bei der 7. Kinder-Universität in Potsdam

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Was ist böse? Warum schmeckt Süßes manchmal bitter? Und wie kommt eigentlich die Sprache in unseren Kopf? Fragen, die am Freitag in den Vorlesungen der 7. Potsdamer Kinder-Universität beantwortet werden. Rund 2000 Dritt- und Viertklässler aus Potsdam und dem Umland bevölkern dann wieder den Uni-Campus in Golm, um ihren Wissensdurst zu stillen und zu testen, wie es sich an der Potsdamer Universität studieren lässt. Vorab hatten sie die Wahl, sich für eine der insgesamt 13 Vorlesungen einzuschreiben.

Mit verständlicher Sprache, kleinen Experimenten und anschaulichen Beispielen werden sich die Professoren und Hochschullehrer an diesem Tag auf die jungen „Studierenden“ besonders einstellen. Von dem Biologen Bernd Müller-Röber können die Mädchen und Jungen zum Beispiel erfahren, warum die Blätter jetzt im Herbst langsam ihre grüne Farbe verlieren und wie die Pflanzen es anstellen, Sonnenlicht aufzunehmen, um Energie zu gewinnen. Der Chemiker Dirk Schanzenbach verrät etwas über die Farben in der Natur und darüber, was die Menschen sich bei der Herstellung künstlicher Farbstoffe von ihr abgeschaut haben.

Norbert Franz, der sich mit slawischen Sprachen beschäftigt, wird in seiner Vorlesung erklären, was der Speisenplan mit der Kultur eines Landes zu tun hat, warum also die Italiener gern Nudeln, die Deutschen Kartoffeln und die Russen Kohlsuppe essen. Dass Geschmäcker sehr verschieden sind, weiß auch die Ernährungsexpertin Gisela Olias. Sie versteht etwas vom Schmecken und lüftet das Geheimnis, warum unsere Zunge nicht zwischen Apfel und Birne unterscheiden kann. Ein „Wörterbuch im Kopf“ blättern die jungen Sprachforscherinnen Romy Räling und Julia Holzgrefe auf, wohingegen die Anglistin Anke Köhler mit den Fingerspitzen um die Welt reist und den Schülern zeigt, wie man mit Hilfe des Internets leichter Sprachen lernen kann. Die Philosophin Marie-Luise Raters wird mit den Kindern über „Das Böse“ nachdenken und Musikwissenschaftlerin Birgit Jank lädt dazu ein, die Töne der eigenen Stimme zu entdecken.

Dass Musik immer auch etwas mit Physik zu tun hat, erklärt Professor Reimund Gerhard. Der Dekan der Mathematisch- Naturwissenschaftlichen Fakultät zeigt seinen jungen Studenten, wie Schallwellen in Alltagsgegenständen und Musikinstrumenten erzeugt, verstärkt und schließlich zu den Ohren gebracht werden. Ob man aber tatsächlich jederzeit seinen Ohren trauen kann, das fragen sich drei junge Sprachwissenschaftler der Universität. In ihrer Vorlesung „Ich höre was, was du nicht hörst“ geben sie einen Einblick in die Lautlehre oder auch Phonetik.

Nachdem die Kinder in den Hörsälen lange stillgesessen haben, können sie anschließend an Bewegungsspielen teilnehmen oder am Musikprojekt „Auf dem Weg zur Regentrude“, das die Regisseurin Andrea Conrad vom Tonkünstlerverband nach dem Kunstmärchen von Theodor Storm entwickelt hat. Dabei werden die Mädchen und Jungen ihre Gedanken zu Dürrekatastrophen und Klimaschutz auf 30 Meter weißes Papier zeichnen und schreiben, um dann den geheimnisvollen Raum der schlafenden Regentrude zu betreten. ahc

Wer nicht dabei sein kann, für den gibt es die Kinderuniversität zum Nachlesen: einmal im Monat hier auf der Klasse-Seite der PNN.

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