Landeshauptstadt: Mit E-Mobil durch Sielmann-Natur
Infrastruktur-Minister Dellmann bei Sommerradtour durch Potsdams Norden
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Potsdam-Nord – Das ehemalige Munitionslager am Bullenwinkel an der Bundesstraße 2 wird zum Gartencenter. Die Geschäftsführer Christian und Gerd Buba informierten gestern vor Ort über den Stand der Arbeiten. Der Minister für Infrastruktur und Raumordnung Reinhold Dellmann, der an der von der Landtagsabgeordneten Susanne Melior (SPD) organisierten Sommerradtour teilnahm, sicherte den Betreibern Unterstützung zu. Insbesondere geht es um eine Abbiegespur in das Center. Bis März 2009 will eine holländische Firma die Gewächshäuser errichten. Vorgesehen ist die Produktion von Zierpflanzen und Kräutern auf 2 600 Quadratmetern Gewächshausfläche und die Direktvermarktung vor Ort.
Das Gartencenter soll gleichzeitig zentraler Anlaufpunkt für die Potsdamer Besucher der Naturlandschaft Döberitzer Heide werden. Wie Lothar Lankow von der gemeinnützigen Gesellschaft „Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide mbH“ erläutert, soll die 5000 Hektar große Anlage in zwei Jahren im Wesentlichen fertig und mit einem Zaun gesichert sein. In einer Wildniskernzone sind Wisent, Przewalski-Pferd und Rothirsch als Großtiere erlebbar. Außerdem entstehen Rundwanderwege, Informations- und Aussichtspunkte sowie ein Schaugehege. Vom Gartencenter der Buba GbR soll der Besucher mit dem Elektroauto die vier Meter breiten Wege des Naturparks befahren dürfen. Der Stifter Heinz Sielmann (1917-2006) hatte sich das Ziel gesetzt, in der Döberitzer Heide einen Rückzugsort für die Natur zu erhalten und gleichzeitig das Naturerleben im Berlin-Potsdamer Raum zu fördern. Besonders sei dabei an Kinder und Jugendliche gedacht. Wie Lankow bekannt gab, sei im Herbst der Baubeginn für ein Naturerlebniscamp für zwei Schulklassen vorgesehen. Neben der Elektro-Car-Ausleihe im Gartencenter denkt Buba auch an eine gastronomische Versorgung.
Beide Unternehmen, Naturpark und Gartencenter, arbeiten offenbar Hand in Hand. Gerd Buba erläutert die schwierige Entwicklung seines Garten-Projektes vom Grundstückserwerb bis zur Munitionsbergung. Die einstige Kommandantur aus den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts ließ Buba sanieren, so dass sie sich mit ihrer gelben Fassade wie ein Gutshaus in dem gepflegten Park präsentiert.
Die Beheizung des gesamten Geländes mit Gewächshäusern Wirtschafts- und Wohngebäuden erfolgt durch eine spezielle Holzheizung, wobei die Holzbeschaffung aus dem Wald der Naturlandschaft erfolgen soll. Für den Vorrat entsteht durch Umbau eines Bestandsgebäudes ein großes Holzlager.
Die Sommerradtour, an der unter anderem auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein, Potsdams Beigeordnete Elona Müller sowie Norbert Praetzel vom Fachbereich Grün- und Verkehrsflächen teilnahmen, startete am Tor zum Gutspark Groß Glienicke. Hier erläuterte Renate Torek vom Verein Groß Glienicker Kreis, wie durch viel Initiative das Gutstor aus dem Jahre 1903 wieder hergestellt wurde. Derzeit ist die „Neugierde“ nahe dem Tor eingerüstet. Das Schmuck-Bauwerk soll ebenfalls wieder im alter Schönheit entstehen. „Wir benötigen noch Geld, um das Dach zu decken“, sagt Torek und nennt eine Summe von 13 000 Euro. „Schicken Sie mir mal den Kostenvoranschlag“, reagiert darauf Minister Dellmann und weckt eine kleine Hoffnung auf Landesförderung.
Günter Schenke
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