Landeshauptstadt: Mit Fontane gegen Preußentum
Plakat-Aktion des Republikanischen Freundeskreises am Tag von Potsdam
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Innenstadt - Mit einer Plakat-Aktion auf dem Garnisonkirchen-Gerüst in der Breiten Straße hat der so genannte „Republikanische Freundeskreis für zeitgenössische Ästhetik“ gestern gegen Preußentum und den Wiederaufbau der Garnisonkirche protestiert. Im Beisein von Pressevertretern und unter Beobachtung der Polizei hingen zwei Mitglieder des Freundeskreises ein Plakat mit einem Zitat von Theodor Fontane „Es herrscht eine naive Neigung, alles Preußische für eine höhere Kulturform zu halten“ auf. Anlass war der Tag von Potsdam, der sich gestern zum 74. Mal jährte. Am 21. März 1933 wurde in der Garnisonkirche der neu gewählte Reichstag feierlich eingeweiht und der gemeinsame Auftritt von Reichspräsident Hindenburg und Adolf Hitler besiegelte den Zusammenschluss des deutschen Konservativismus mit der nationalsozialistischen Bewegung.
Die Garnisonkirche stehe „sinnbildlich für eine ideelle Anknüpfung des Nationalsozialismus an das Kaiserreich unter der Vorherrschaft Preußens“ und diente dazu, „dem Krieg seine Absolution zu erteilen“, heißt es in einer vor Ort verteilten Pressemitteilung. „Anstatt Massenmördern einen Tempel zu errichten und obsoleten Tugenden huldigen zu wollen, sollten wir mehr Fontane lesen“, so das Fazit des Freundeskreises, der vor einem Jahr gegründet wurde und zwölf Mitglieder zählt. Nach einer Stunde mussten die Mitglieder des Freundeskreises das Plakat wieder entfernen. D.B.
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