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Landeshauptstadt: Mit Gift gegen Eichenspinner

Land genehmigt Insektizid für Raupen-Bekämpfung

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Potsdam wird in diesem Jahr erstmals mit dem Insektengift Dipel ES gegen den Eichenprozessionsspinner vorgehen. Die entsprechende Genehmigung von Landesseite liege vor, auch die Zustimmung der Arbeitsschutzbehörde sei bereits in Aussicht gestellt, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) am Mittwoch im Stadtparlament. Das Insektizid könne mithilfe eines Gebläses vom Boden aus in die Kronen gefährdeter Bäume gebracht werden. Eingesetzt werden soll es laut Jakobs an den Rändern des Waldgebietes Ravensberge, um das Jagdschloss Stern, in der Kohlhasenbrücker Straße, in der Louis-Nathan-Allee sowie in Eiche am Waldrand in Höhe Großer Herzberg. Die Anwohner sollen vorab per Postwurfsendung informiert werden. In allen anderen Gebieten werde die Stadt die Nester der giftigen Raupen wie im Vorjahr absaugen lassen. Vorrang hätten dabei stark frequentierte Bereiche in der Nähe von Schulen, Kitas, Haltestellen und Wegen.

Wie berichtet hatte die Stadt im vergangenen Jahr mehr als 100 000 Euro für das Absaugen der Nester der Eichenprozessionsspinner, deren Haare bei Hautkontakt schwerste allergische Reaktionen auslösen können, ausgegeben. Jede vierte Eiche auf Stadtgebiet war von den Raupen befallen. Auch Teile der Schlösserparks waren wegen der Eichenspinner nicht zugänglich, insgesamt 1300 Bäume ließ die Schlösserstiftung absaugen.

Ob die Stiftung in diesem Jahr ebenfalls Dipel ES nutzen wird, steht indes noch nicht fest: Die Stiftung prüfe nach der Zulassung von Landesseite derzeit, ob, und wenn ja, in welcher Form das Mittel eingesetzt werden kann, sagte Stiftungssprecherin Tina Schümann auf PNN-Anfrage.

Befallene Bäume im Stadtgebiet können unter der Behördentelefonnummer 115 gemeldet werden, sagte Oberbürgermeister Jakobs. Grundstückseigentümer seien selbst für die Entfernung der giftigen Raupen zuständig, betonte er – sie könnten sich von der Stadt aber beraten lassen. Bei Dippel ES handelt es sich um ein Fraßgift, das auf die Eichenblätter gebracht wird. Die Raupen nehmen es über die Nahrung auf, es zerstört den Verdauungstrakt. Dipel ES ist laut Stadt biologisch abbaubar und für Mensch und Tier ungefährlich. Umweltschützer warnen dagegen vor dem Einsatz von Dipel Es, da es noch keine umfassende EU-Zulassung gebe: Andere Bundesländer würden auf Alternativmittel zurückgreifen.jaha

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