Sport: Mit Glück und fünf Toren ins Halbfinale Im DFB-Pokal schlug Turbine daheim Bad Neuenahr 5:0
Von Michael Meyer Wie ein Häufchen Unglück saß Doreen Meier gestern Mittag im Presseraum des Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadions, tröstend legte ihr Trainerkollege Bernd Schröder den Arm um die Schulter, wortreich versuchte er sie aufzumuntern. Vergeblich.
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Von Michael Meyer Wie ein Häufchen Unglück saß Doreen Meier gestern Mittag im Presseraum des Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadions, tröstend legte ihr Trainerkollege Bernd Schröder den Arm um die Schulter, wortreich versuchte er sie aufzumuntern. Vergeblich. Die Übungsleiterin des SC 07 Bad Neuenahr konnte schwer verkraften, mit ihrer Elf im DFB-Pokal-Viertelfinale bei Cup-Verteidiger FFC Turbine Potsdam mit 0:5 (0:3) verloren zu haben. „Meine Enttäuschung ist riesengroß. Potsdam war heute zu schlagen, aber wenn man vorn nicht trifft, ist das frustrierend.“ Stimmt. Turbine zog gestern zwar nicht unverdient ins Halbfinale, das am 28. März 2005 auf dem Spielplan steht. So deutlich, wie man bei einem 5:0 annehmen könnte, war Potsdams Überlegenheit indes nicht. „Es gab praktisch keine größere Chance als heute, uns zu schlagen“, räumte denn auch Schröder ein. Seine Truppe war nach vier Spielen innerhalb zweier Wochen mental und körperlich sichtlich ausgelaugt – und hatte vor 520 Zuschauern auch Glück, dass sie weiter das Endspiel am 28. Mai im Berliner Olympiastadion im Blick haben kann. Schon in der 3. Minute zupfte Inken Becher vorm eigenen Strafraum U19-Nationalstürmerin Celia Okoyino Da Mbabi am Trikot zu Boden und kassierte dafür nur Gelb. „Das war eine kritische Situation“, gestand selbst Schröder, dessen Mannschaft die erhoffte frühe Führung gelang: Viola Odebrechts 18-m-Schuss kullerte in Bad Neuenahrs rechte Torecke (9.), dann nutzte Jennifer Zietz eine schöne Vorlage Peggy Kuzniks per Volleyschuss zum 2:0 (19.). Anschließend wurden Anja Mittags 30-Meter-Hammer (33.) und ein Nahschuss von Conny Pohlers (38.) in letzter Sekunde von Stefanie Löhr und Verena Hagedorn noch von der Linie geköpft bzw. geschlagen, ehe Mittag nach Vorarbeit Petra Wimberskys doch zum 3:0 einnetzte (39.). Nur gut, denn nach dem Seitenwechsel überließ Potsdam den Gästen zunehmend die Initiative. Unkonzentriertheit, Missverständnisse untereinander, Fehlpässe en masse – Turbine baute den Gegner wieder auf und hatte nun Glück, dass Nadine Angerer mit starken Aktionen ihren Kasten sauber hielt, dass Bad Neuenahr selbst beste Chancen verstolperte. „In Halbzeit eins war Potsdam stark, in Halbzeit zwei war Bad Neuenahr im Mittelfeld stark, vorn aber zu harmlos“, brachte es Nationaltrainerin Tina Theune-Meyer als Augenzeugin auf den Punkt. Besser machten es im Angriff die Gastgeberinnen: Petra Wimbersky nutzte ein Mittag-Zuspiel von rechts zum 4:0 (86.), und Carolin Schiewe staubte eine halbe Minute nach ihrer Einwechslung gleich mit ihrer ersten Ballberührung ab, als sie nach einem abgewehrten Schuss von Karolin Thomas nur noch den Fuß zum 5:0 hinhalten musste (90.). „Fünf Tore geschossen, gewonnen, das Halbfinale erreicht – den Rest von heute müssen wir abhaken“, resümierte Kapitän Ariane Hingst, die der Coach aus taktischen Gründen diesmal wieder in die Abwehrzentrale beordert hatte. „Aus Respekt vor Bad Neuenahr“, meinte dazu Schröder, der seiner Mannschaft „für die Meisterung ihres Riesenprogramms in den letzten Wochen ein Riesenkompliment machen muss“. Turbine Potsdam: Angerer; Kuznik, Hingst, Becher; Omilade (68. Thomas), Carlson, Odebrecht, Zietz; Wimbersky, Pohlers (89. Schiewe), Mittag.
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