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Sport: Mit Glück zum ersten Punktgewinn

Der 1. VfL Potsdam erreichte dank später Steigerung gegen Mitaufsteiger SG Achim/Baden noch ein 22:22

Stand:

Achim Ohnesorge hat als Hallenwart der Sporthalle an der Heinrich-Mann-Allee viel erlebt und war immer schon distanzierter und sachlicher Bewerter des Geschehens. Als solcher hatte er eine halbe Stunde nach Spielende die schlüssige Erklärung für den sportlichen Ausgang der Premiere des 1.VfL Potsdam in der 2. Handball-Bundesliga Nord parat. „Hier waren heute alle zu angespannt und nervös. Es war am Ende nur noch wichtig, dass die Jungs auf dem Spielfeld noch rechtzeitig die Kurve gekriegt und dieses Spiel nicht verloren haben.“

22:22 (10:9) endete am späten Sonnabend vor 450 Zuschauern in der gut gefüllten, jedoch nicht ausverkauften Halle der mit Spannung erwartete Auftakt gegen den Mitaufsteiger SG Achim/Baden. Wertet man den Spielverlauf, kommt der Punktgewinn einem Geschenk gleich, der auch die Verantwortlichen um Vereinschef Holger Rupprecht und Trainer Alexander Haase zufrieden durchatmen ließ. „ Wir waren heute unheimlich nervös. Wenn man mit nur 22 geworfenen Toren einen Punkt holt, soll man nicht unzufrieden sein“, wertete Haase, der als Dirigent an der Seitenlinie immer wieder Kleinigkeiten zu ändern versuchte, jedoch auch beizeiten gemerkt haben muss, dass das Lauf- und Kombinationsspiel seiner Gefolgsleute in der emotionalen Ausnahmesituation der Zweitliga-Premiere einfach nicht in Fahrt kommen wollte.

Bald nach dem von Victor Pohlack erzielten ersten Tor stand es 2:5 (11.). Bedingungslosen Tempohandball gab es von den Gastgebern bis in die Schlussphase hinein nicht zu sehen. Etliche Fehlabspiele unterbrachen den Spielfluss. Im Bemühen, zum Torabschluss zu kommen, fehlte es fast allen Spielern an Zutrauen. Ein Klasse-Mann wie Lars Melzer mag innerlich verzweifelt sein, dass ihm diesmal so wenig gelang. Enrico Bolduan hätte es bei besserer Konzentration locker auf eine zweistellige Trefferquote bringen können. 13:19 stand es 15 Minuten vor dem Ende. Das Grüppchen der aus der Nähe von Bremen mitgereisten 30 Gästefans feierte bereits, ehe ein Teil von ihnen wenig später die eigene Truppe verflucht haben mag.

Dass es dazu überhaupt noch Anlass gab, war dem erst spät in die Partie gekommenen Christian Schücke und Torhüter Stefan Wagner zu danken. Schücke, der bei den Füchsen Berlin Erfahrung im Leistungshandball gesammelt hat, haute sich im sprichwörtlichen Sinne rein und setzte gerade noch rechtzeitig einen emotionalen Gegenpol zu den bis dato die Szenerie beherrschenden Christian Stahl und Aljoscha Schmidt (beide sechs Tore). Wagner bot zwischen den Pfosten eine famose Leistung. Der 21-Jährige Parierte einen Siebenmeter Schmidts (56.) und hatte zwei Sekunden vor Spielschluss auch Glück, als ein von Stahl aus dem Rückraum abgesandter Gewaltwurf an den Pfosten krachte und von dort nach rechts abprallte. „Geht der Ball nur einen Tick weiter Richtung Innenpfosten, ist er drin“, bemerkte Holger Rupprecht hinterher. Rechtsaußen Christoph Pawlazyk fehlte; er verletzte sich beim Warmmachen.

1.VfL Potsdam: Pahl, Wagner; Pohlack (5), Melzer (1), Böhm, Schugardt (1), Kuhnigk (1), Bolduan (9/3), Kaniowski, Wendlandt (1), Thiele, Schücke (2), Baumgart (2), Piske.

Thomas Gantz

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