
© Jan Kuppert
Sport: Mit Glücksschuhen wieder auf Torejagd
Markus Müller will mit dem SV Babelsberg 03 heute daheim auch den VfB Stuttgart II besiegen
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Markus Müller scheint rechtzeitig genug für den Endspurt in der Dritten Liga zu seiner Treffsicherheit des vergangenen Jahres zurückzufinden. Drei Tage vor dem wichtigen Heimspiel am heutigen Samstag gegen den VfB Stuttgart II machte der Stürmer des SV Babelsberg 03 am Mittwochabend im Viertelfinale des Fußball-Landespokals beim Oberligisten FSV Optik Rathenow aus einem 0:1-Rückstand zunächst ein 1:1 und in der Verlängerung eine 2:1-Führung, ehe Dominik Stroh-Engel nach seinem schnell ausgeführten Freistoß zum 3:1-Endstand einnetzte (PNN berichteten).
Müller, der bereits am vergangenen Samstag mit seinem zehnten Saisontor Babelsbergs 2:1-Sieg bei Werder Bremen II einläutete, kann also durchaus zufrieden sein, bleibt aber selbstkritisch. „Es gibt immer etwas zu verbessern, auch in meinem Spiel“, sagt der 23-Jährige, der bis zu seinem 1:0 bei Werder II in diesem Kalenderjahr noch ohne Tor gewesen war. „Mit meinem Tor in Bremen habe ich Selbstvertrauen getankt, und nachdem ich jetzt in Rathenow nachlegen konnte, hoffe ich, dass es auch gegen die Stuttgarter klappt.“ Wiederholt versuchte es der bislang erfolgreichste Nulldrei-Torjäger am Mittwoch mit straffen Freistößen. War sein erster Versuch aus 23 Metern von Rathenows Schlussmann Marcel Subke noch mit einer Glanzparade über die Latte gelenkt (6.) und sein zweiter Freistoß aus gleicher Entfernung von Vasilios Tsiatouchas mit der Hand aufgehalten worden, saß sein dritter Versuch direkt von der Strafraumgrenze, wobei der Schuss durch die Mauer noch abgefälscht wurde (76.). Und auch als Elfmeter-Schütze – sonst eine Angelegenheit Dominik Stroh-Engels – zeigte sich der gebürtige Eberswalder treffsicher (98.).
Als Geheimnis seines zurückgefundenen Schussglücks nennt Markus Müller auch seine Töppen. „Ich habe in der Halbzeitpause wieder meine Glücksschuhe angezogen, die mit den Mixstollen“, erzählt der Stürmer. „In der ersten Halbzeit hatte ich wegen des tiefen Bodens im Stadion Schuhe mit längeren Stollen an – und prompt hat der Torwart gehalten. Dann habe ich wieder die anderen Schuhe genommen, mit denen ich auch in der ersten Halbserie und zuletzt in Bremen gespielt hatte – und schon lief es besser“ Nun hofft der Angreifer, mit dem SVB, bei dem er noch einen Vertrag bis Sommer 2013 hat, heute gegen Stuttgart II drei weitere Punkte gegen den Abstieg erkämpfen zu können. „Gegen zweite Mannschaften zu spielen ist immer schwer“, so Müller. „Aber nachdem wir es in Bremen aus dem Abstiegskeller geschafft haben, wollen wir jetzt nachlegen.“ Der Tabellen-16. hat derzeit mit 37 Zählern zwei Punkte Vorsprung zum ersten Abstiegsrang 18 und könnte mit einem Sieg sowohl die Stuttgarter (39) als auch Unterhaching (37) und Bielefeld (38) – die heute gegeneinander spielen – überholen.
Cheftrainer Dietmar Demuth hatte am Mittwoch schon das heutige Heimspiel im Blick und schickte daher eine gegenüber der Bremen-Partie auf sieben Positionen veränderte Startelf auf den Rasen des Stadions am Vogelsang. Matthias Kühne, Zlatko Hebib und Rico Morack rückten für Mickael Nelson, Florian Grossert und Ronny Surma in die Vierer-Abwehrkette, Almedin Civa und David Hollwitz für Julian Prochnow und Sergej Evljuskin auf die Doppel-Sechs, Lennart Hartmann und Benjamin Kauffmann für Christian Groß und Anton Makarenko auf die Flügel. „Es war ein Spagat, wichtige Spieler zu schonen und trotzdem eine schlagkräftige Mannschaft aufzubieten, denn wir wussten, wie schwer es in Rathenow werden würde“, so Demuth. Als er später Evljuskin für Civa ins Spiel schickte, hatte der Russe zehn Minuten später Pech, als er kurz vor Abpfiff der regulären Spielzeit mit einem Nasenbeinbruch wieder vom Platz und sich die Verlängerung vom Krankenwagen neben dem Spielfeld aus anschauen musste. Im heutigen Spiel gegen Stuttgarts Bundesligareserve wird er mit einer Schutzmaske auflaufen.
Ansonsten hat Demuth bis auf den noch verletzten Daniel Zacher sein derzeit stärkstes Aufgebot zur Hand. Stuttgarts Coach Jürgen Kramny muss auf Daniel Vier (Muskelfaserriss im Oberschenkel) und Mittelfeldspieler Marco Rapp (Sprunggelenk) verzichten, kann aber nach Lage der Dinge auf den Österreicher Alexander Aschauer zurückgreifen, der beim 3:1-Heimsieg des VfB II gegen Babelsberg alle drei Tore der Schwaben erzielte. Demuth hofft, dass seine Mannen nach dem Auslaufen am Donnerstag und dem gestrigen Abschlusstraining bis heute die schweren 120 Minuten auf tiefem Rathenower Boden wieder aus den Beinen haben. „Zwei Tage Regeneration sind sicher wenig, müssen aber reichen“, meint Markus Müller. „Es ist schließlich unser Beruf, das wegzustecken.“
Anpfiff ist am heutigen Samstag um 14 Uhr.
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