Sport: Mit Herz, aber ohne System

Auf den ersten Auswärtssieg der laufenden Spielzeit hatten die Regionalliga-Handballerinnen des HSC Potsdam am vergangenen Sonnabend nicht die geringste Chance. Beim Berliner TSC verlor das Team vor 130 Zuschauern in der Seelenbinderhalle am Velodrom in Prenzlauer Berg mit 20:31(11:18).

Die Nachteile gegenüber dem aktuellen Tabellenführer waren umfassend, verwunderten Realisten jedoch nicht. Der vom Altersschnitt her sehr junge Kontrahent, der ein laufintensives System spielt, brauchte längst nicht an die Reserven zu gehen, um den HSC deutlich zu bezwingen. Insbesondere die noch im A-Jugendbereich spielberechtigte Juliane Wittkopf und Magdalena Iwanow überrannten ihre schwerfällig wirkenden Gegenspielerinnen immer wieder.

Nach passabler Anfangsphase wirkten die motivierten Potsdamerinnen zusehens hilflos. Die Frage, wann beim HSC Potsdam was wie trainiert wird, stellte sich nicht zum ersten Mal. Das Gebot, bei athletischer Chancenlosigkeit möglichst einfach und fehlerminimiert zu spielen, überforderte das abgeschlagene Schlusslicht vorgestern völlig. Eine Grundordnung, bei der jede Spielerin weiß, wohin sie bei eigenem Ballbesitz zu laufen hat, suchte man vergebens.

Die verbleibenden acht Spiele werden für den Aufsteiger nach Lage der Dinge zur Abschiedstour. Rechnerisch scheint zwar noch einiges möglich. Der Zustand des Teams lässt jedoch keinerlei Raum für Illusionen. Am kommenden Sonntag steht das nächste Auswärtsspiel an. Gegner ist der Ahrensburger TSV, der in der Regionalliga Nordost derzeit ebenfalls große Probleme hat. Zu den wenigen Lichtblicken, die der HSC vorgestern bot, zählten einige Tempogegenstöße, die Monique Hafenmayer und Karolin Sense erfolgreich abschließen konnten.

HSC Potsdam: Gremmel, Sommer; Neff, Sense (4), Schemel (2/1), Wolter (6/5), Skorzynska (4/1), Hafenmayer (3), Machowetz, Wenzel, Wuttke (1), Pohlmann, Lorenz. Thomas Gantz

Thomas Gantz