Von Michael Meyer: Mit Moral und Kopfbällen
Fußball-Regionalligist Babelsberg 03 spielte gestern bei Hertha BSC II 2:2
Stand:
Mit dem Schlusspfiff war die Enttäuschung manchem Nulldrei-Kicker gestern Nachmittag im Amateurstadion des Berliner Olympiaparks anzumerken. Fußball-Regionalligist SV Babelsberg 03 musste sich beim Tabellen-Siebten Hertha BSC II mit einem 2:2 (0:2) begnügen. Eine Punkteteilung, die aber letztlich gerecht war, denn die Berliner nutzten in Halbzeit eins clever zwei ihrer drei wirklichen Chancen, während der SVB nach der Pause mit Kampfgeist noch ausglich. „Es war schwer, den Rückstand aufzuholen. Aber wir haben gezeigt, dass wir gut drauf sind und unsere Moral intakt ist“, so Cheftrainer Dietmar Demuth später.
Babelsberg geriet vor 252 Zuschauern – unter ihnen auch Herthas Manager Dieter Hoeneß, Bundesliga-Trainer Lucien Fav- re und Profi Josip Simunic – schon früh in Rückstand. Als Shervin Radjabali-Fardi, gestern einer von vier Erstliga-Kadern in Herthas Amateur-Team, durch Rainer Müller im SVB-Strafraum zu Fall gebracht wurde, zeigte Schiedsrichter Christian Schößling (Markranstädt) zum Erstaunen der Gäste auf den Elfmeterpunkt. Beim von Sebastian Hoeneß flach und scharf getretenen Strafstoß tauchte Nulldrei-Torwart Marian Unger zwar in die richtige Ecke. Er erwischte das Leder aber nur noch mit den Fingerspitzen – 1:0 für die Berliner (11.). Und kurz vorm Halbzeitpfiff erhöhte Sascha Benda mit einem sehenswerten Freistoß über Babelsbergs Abwehrmauer hinweg auf 2:0 (42.). Bis dahin hätte aber auch Babelsberg schon mehrmals treffen können, ja müssen. Patrick Moritz jagte das Leder nach Zuspiel Sven Hartwigs von links über die Latte (5.) und nach Ümit Ergirdis Vorarbeit von rechts aus Nahdistanz über den Querbalken (18.), einen Hartwig-Schuss nach Pass Matthias Rudolphs schlug Hertha- Profi Fabian Lustenberger für seinen schon geschlagenen Schlussmann Tom Schmidt gerade noch von der Linie (16.), einen Schuss Almedin Civas aus Nahdistanz nach Zuspiel Julian Prochnows hielt Schmidt (17.). Auf der Gegenseite fischte Unger eine Flanke Radjabali-Fardis, die sich plötzlich ins Tor senken wollte, noch aus dem linken Dreiangel (31.).
Nach dem Seitenwechsel bekamen die Gäste immer mehr Oberwasser, doch Daniel Frahn agierte im Hertha-Strafraum zu umständlich (54.), Ergirdi schoss aus zwölf Metern über den Kasten (55.). Demuth reagierte, brachte in der 65. Minute mit Babacar N’Diaye und Stefan Kutschke zwei neue, großgewachsene Stürmer – und hatte damit Erfolg. Nach einer Hartwig-Ecke von rechts köpfte Kutschke zum 2:1 ein (71.), und fünf Minuten vorm Abpfiff war N’Diaye nach einer Hartwig- Flanke ebenfalls per Kopf zum 2:2 aus Nahdistanz zur Stelle (86.).
„Es zeichnet uns aus, dass wir bis zum Schluss kämpfen“, erklärte SVB-Mannschaftskapitän Almedin Civa nach dem Abpfiff. „Wären wir cleverer gewesen, hätten wir auch ein drittes Tor machen können.“ Was Demuth unterstrich: „Unser Spiel war zum Teil zu kompliziert.“ Herthas Amateurtrainer Karsten Heine meinte: „Das Ergebnis geht absolut in Ordnung.“ Und sein Abwehrspieler Rico Morack befand: „Mit unseren verpassten Konterchancen haben wir Babelsberg wieder aufgebaut.“ Für den Potsdamer in Diensten der Hertha-Amateure, die am vorletzten Spieltag gegen den Hamburger SV II wegen des DFB-Pokalfinals am gleichen Tag in den Jahn-Sportpark ausweichen müssen, war es das letzte Heimspiel am Olympiastadion. „Wohin ich gehe, steht noch nicht fest“, erklärte der 21-Jährige, dem nach eigener Auskunft mehrere Angebote vorliegen.
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